Gartenschau-Gegner nutzen die Probefahrt für Protestveranstaltung. Wer per Barkasse zur IGS nach Wilhelmsburg fährt, muss geschleust werden.

Wilhelmsburg. Die Barkassenfahrt von Wirtschaftsstaatsrat Bernd Egert durch die Ernst-August-Schleuse sollte eigentlich signalisieren, dass es vorbei ist mit dem extrem zeitaufwendigen Schleusen; dass es Besucher der Internationalen Gartenschau (igs) im kommenden Jahr auch mit dem Boot zügig nach Wilhelmsburg schaffen; dass der Ärger vorbei ist. Eigentlich. Doch die beschauliche Probefahrt durch den Ernst-August-Kanal beschäftigte gestern am Ende auch die Polizei. Rund 30 Igs-Gegner an Land sowie in Booten und sogar Schwimmer protestierten gegen das Großereignis.

Alarmierte Polizeibeamte brauchten allerdings nicht mehr einzugreifen. Ohne ihr Zutun löste sich der Protest am Anleger Vogelhüttendeich auf. Ob die Demonstranten auch das Spruchband mit der Protestnote gegen die igs und die Internationale Bauausstellung, die ebenfalls im kommenden Jahr in Wilhelmsburg eröffnet wird, an eine Brücke über den Ernst-August-Kanal gehängt haben, konnte die Polizei bislang nicht ermitteln.

Zumindest soll die Schleusungszeit sich erheblich verringert haben. Dem Vernehmen nach dauerte es gestern nur sieben Minuten, bis die Barkasse das Bauwerk passiert hatte. Wie berichtet, hatten zuletzt Schleusungszeiten von bis zu einer Stunde für Missmut bei Wassersportvereinen und Gewerbetreibenden geführt. Dabei hatte der im vergangenen Oktober fertiggestellte Umbau 26 Millionen Euro gekostet. Im Gegensatz zu der alten, 1930 errichteten Schleuse, die nahezu Seeschiffgröße hatte, besitzt der Neubau eine weitaus kleinere Kammer. Und diese durfte bisher nur vergleichsweise langsam geflutet werden, damit die Wasserströmung die Schiffe nicht beschädigt.

Diese technischen Schwierigkeiten sollen mittlerweile behoben sein. Laut Wirtschaftsbehörde habe die zuständige Hafenbehörde HPA die Schleusungszeiten auf elf bis 19 Minuten verkürzen können. Noch allerdings gibt es keine regulären Fahrten durch die Ernst-August-Schleuse.

Damit die ersten Schiffe den neuen Anleger am Rathaus Wilhelmsburg ansteuern können, muss noch Schlamm aus dem Aßmannkanal abgetragen werden. Erst vom kommenden Jahr an können Passagiere wieder mit Barkassen vom Jungfernstieg nach Wilhelmsburg und damit zur igs fahren. Dies sei eine zusätzliche Attraktion, die zu Hamburg passe, sagte Staatsrat Bernd Egert. "Es freut mich, dass es HPA gelungen ist, die Schleusungszeiten zu verkürzen und so die Anfahrt auch für die Barkassenbetreiber attraktiv zu machen.