Nach der turbulenten Aktionärsversammlung am vergangenen Mittwoch könnte die angeschlagene Baumarktkette bald frisches Kapital erhalten.

Hamburg. Bei der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker könnte ein neuer Finanzinvestor einsteigen. "Wir prüfen, ob und wie wir uns engagieren", sagte der Finanzinvestor Clemens Vedder der "Wirtschaftswoche". Dem Bericht zufolge war ein Vertrauter des Investors bereits bei der Hauptversammlung am Mittwoch in Hamburg und stellte knapp 50 Fragen an Vorstand und Aufsichtsrat.

Vedder gilt als streitbar und hatte mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. So hatte seine Fondsgesellschaft Goldsmith Capital Partners 2010 einen Einstieg bei der Warenhauskette Kaufhof geprüft, sich dann aus dem Bieterverfahren aber verabschiedet. Im Juni kündigte Vedder an, die Versicherungsgesellschaft Ergo wegen Rufschädigung auf rund eine Milliarde Euro Schadenersatz zu verklagen. Ein Sprecher von Praktiker wollte gestern zu den Vedder-Aussagen keine konkrete Stellungnahme abgeben. Generell sei jeder willkommen, bei Praktiker zu investieren.

Unterdessen wies Praktiker-Chef Kay Hafner Kritik an dem Einstieg des US-Finanzinvestors Anchorage und einem umstrittenen Kredit von 85 Millionen Euro erneut zurück. "Die Konditionen des uns von Anchorage angebotenen Kredits sind nicht horrend, sondern unter den gegebenen Umständen marktgerecht", sagte er dem Magazin "Focus".

Eine Alternative habe es nicht gegeben. Dies könnte sich bei einem Einstieg Vedders ändern. Großaktionärin Isabella de Krassny sucht offenbar weiter nach Wegen, den umstrittenen Hochzinskredit durch ein eigenes Darlehen zu ersetzen, schreibt die "Wirtschaftswoche". Dabei könne nun Vedder mit seiner Fondsgesellschaft ins Spiel kommen.

Hafner bestritt zudem Parallelen zur Schlecker-Pleite: "Der Vergleich hinkt in jeder Hinsicht." Sein Konzern habe ein besseres Konzept, zwei starke Marken, eine motivierte Mannschaft und Geldgeber, die dem neuen Geschäftsmodell vertrauen.