Die Zitterpartie um Hamburgs Traditionswerft Sietas ist zu Ende. Alle drei Betriebe der Gruppe bleiben erhalten. Das ist die gute Nachricht. Aber man darf auch nicht vergessen, dass mehr als 300 Mitarbeiter gehen mussten, weil die Werft unter dem alten Management ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatte und viel zu lange am Bau von Containerfrachtern festhielt. Der Verkauf an drei verschiedene Eigner besiegelt zudem das Ende der Gruppe. Aber die Betriebe stehen offensichtlich vor einer besseren Zukunft. Das lässt hoffen.

Fakt ist zudem, dass mit der Bremer Lürssen-Werft nun ein Unternehmen Teile der Hamburger Sietas-Gruppe kauft, das bereits einen Versuch unternommen hatte, an der Elbe Fuß zu fassen. Als sich Werftchef Friedrich Lürßen um Blohm + Voss bewarb, stieß er spontan auf Ablehnung. Sein Angebot galt als Dumping und es wurde ihm unterstellt, er wolle den Hamburger Konkurrenten zerschlagen. Jetzt sind die weltweit erfolgreichen Bremer sogar bereit, bei der Norderwerft mehr Arbeitsplätze zu sichern als in dem Unternehmen derzeit bestehen. Das Ausplündern eines Standortes passt also offensichtlich nicht in das Denken dieses seriösen Unternehmers.

Die Führung von Blohm + Voss hat sich für einen anderen Weg als den mit Lürßen entschieden. Der Bremer wird sein unternehmerisches Geschick derweil bei der Norderwerft unter Beweis stellen müssen. Als Hamburger sollte man beiden Erfolg wünschen.