Jeden Tag 18 Einbrüche in Hamburg: Eidelstedt, Hohenfelde und Jenfeld an der Spitze. Altes Land, Barmbek und Hoheluft statistisch am sichersten.

Hamburg. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Hamburg ist in den vergangen fünf Jahren stetig gestiegen. Den Höchststand verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr mit 7536 Fällen. Statistisch gesehen wurde also im Vorjahr mehr als 20-mal pro Tag in Hamburg eingebrochen - 7,6 Prozent häufiger als 2009. Besonders niedrig war die Fallzahl dagegen im Jahr 2006 mit 4733 Fällen. Von Januar bis September 2011 hat es bereits mehr Wohnungseinbrüche gegeben als vor fünf Jahren. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Karl-Heinz Warnholz hervor, die dem Abendblatt vorliegt.

4892-mal schlugen die Einbrecher in den ersten drei Quartalen 2011 zu - zurzeit wird also noch fast 18-mal pro Tag in Hamburg eingebrochen. Fünf von 1000 Hamburger Haushalten sind in diesem Jahr schon Opfer eines Einbruchs geworden. Wie sich die Zahl bis Ende des Jahres entwickeln wird, lässt sich kaum abschätzen. Eine Hochrechnung ist nicht möglich, weil die Diebe in der dunklen Jahreszeit öfter in fremde Wohnungen einsteigen als im Sommer. Polizeisprecher Mirko Streiber sieht jedoch einen erfreulichen Trend. "Im Jahr 2011 gibt es eine Tendenz zu sinkenden Fallzahlen."

Im Verhältnis zu der Zahl der Haushalte stiegen die Einbrecher am häufigsten in Billbrook in Wohnungen ein: Von 100 Haushalten waren 2,7 betroffen. Platz zwei und drei der Einbruchsstatistik belegen die Stadtteile Reitbrook und Billwerder. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass es sich hierbei um kleine Stadtteile handelt und es somit zu statistischen Ausreißern kommt.

In Reitbrook wurden zum Beispiel nur sechs Einbrüche registriert - da es dort jedoch nur 231 Haushalte gibt, belegt Reitbrook mit 2,6 Prozent einen Spitzenplatz in der Statistik. Diese wird bei den größeren Stadtteilen von Eidelstedt angeführt: 159 Einbrüche hat es dort von Januar bis September gegeben. Das bedeutet, dass in rund neun von 1000 Haushalten (0,9 Prozent) eingebrochen wurde, eine ähnliche Quote wie unter anderem auch in Jenfeld, Hohenfelde und Marienthal. Betrachtet man allein die Zahl der Einbrüche, waren die Täter am häufigsten in Rahlstedt unterwegs: 269-mal schlugen die Täter dort zu (aufklären konnte die Polizei davon bislang nur 13 Fälle), gefolgt von Billstedt mit 259 Fällen und Eidelstedt (159). Besonders wenig Wohnungseinbrüche wurden dagegen in Barmbek-Süd (34) und Hoheluft-West (14) verzeichnet. In beiden Stadtteilen wurden pro 1000 Haushalte weniger als zwei Einbrüche gezählt (fast 0,2 Prozent). In vier Stadtteilen - Cranz, Francop, Spadenland und Moorburg - blieben die Bewohner von Einbrechern verschont.

Auffällig ist, dass die Aufklärungsquote der Fälle sehr gering ist. Von den bisher 4892 Wohnungseinbrüchen in diesem Jahr sind nur 8,9 Prozent aufgeklärt worden. In 19 Stadtteilen, darunter Poppenbüttel, Kleiner Grasbrook, die Altstadt und Iserbrook, konnte noch kein einziger Fall gelöst werden.

Seit zehn Jahren liegt die Aufklärungsquote fast immer unter zehn Prozent - 2010 sank sie sogar auf 6,8 Prozent. Die schlechte Quote hänge damit zusammen, dass die Täter relativ wenig Spuren hinterlassen, sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. Vor allem diejenigen, die versuchen in ein Gebäude zu gelangen, aber scheitern. "Dieser Versuchsanteil bei Wohnungseinbrüchen liegt bei 40 Prozent. Wenn es länger als fünf Minuten dauert, in ein Gebäude zu gelangen, lässt der Täter meistens davon ab." Ein weiteres Problem sieht Streiber in den "reisenden Tätergruppen". Damit meint er Profi-Einbrecherbanden, die meist im familiären Verbund von Stadt zu Stadt reisen und sich ihre Tatorte in der Nähe von Bus- und Bahnhaltestellen sowie Autobahnauffahrten suchen. Die Täter gelangen meist in Sekundenschnelle mit einem Schraubenzieher in die Objekte.

Häufig stammten diese Einbrecherbanden aus dem osteuropäischen Raum, sagt Mirko Streiber. Seit 2006 verderben die reisenden Einbrecher der Polizei regelmäßig die Fallzahl-Statistiken. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde im Juli 2010 eine Dienststelle eingerichtet, die sich in erster Linie darum kümmert, den reisenden Einbrecherbanden auf die Spur zu kommen.

Mit der neuen Zentraldirektion (ZD) 68 hat die Polizeiführung auch auf den Umstand reagiert, dass es sich beim Auftreten der Banden in Hamburg offensichtlich nicht um ein kurzzeitiges Phänomen handelt.

"Zudem können Bürger und Unternehmen bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle erfahren, wie sie sich vor Einbrechern schützen können", sagt Mirko Streiber, der Haus- und Wohnungsbesitzern dringend zur Prävention rät. Oft seien es die banalen Dinge, durch die man sich schützen könne. "Zum Beispiel die Haustür abzuschließen und nicht nur zuzuziehen."

Weitere Informationen bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle unter Telefon 428 67 12 80