Ein Kommentar von Björn Jensen

Man darf als neutraler Beobachter durchaus den Kopf schütteln über das Schauspiel, das dieser Tage im Deutschen Tennis-Bund (DTB) aufgeführt wird. An diesem Sonntag wählen die Landesverbände in Berlin einen neuen DTB-Präsidenten. Zur Wahl steht mit Amtsinhaber Georg von Waldenfels ein Mann, der schon bei der letzten Wahl vor drei Jahren angekündigt hatte, seinen Posten abgeben zu wollen, und dessen Antrieb jetzt ist, zu verhindern, dass ein Modernisierer den Verband zu einem Wirtschaftsunternehmen umbaut.

Als solcher gilt sein Gegenkandidat Karl-Georg Altenburg. Das Problem ist jedoch, dass das nur dessen Vertraute wissen. In der Öffentlichkeit hat sich der Investmentbanker bislang aus Prinzip nicht zu Wort gemeldet, was für einen Wahlkämpfer zumindest ein ungewöhnliches Vorgehen ist. Andererseits scheint Altenburg sich intern so gut positioniert zu haben, dass die Landesverbände, die gemäß ihrer Größe unterschiedlichen Anteil an den 111 Stimmen haben, mehrheitlich für ihn votieren werden. Insofern ist sein Vorgehen taktisch nachzuvollziehen, denn wer nichts sagt, sagt auch nichts Dummes, das ihm zum Verhängnis werden könnte.

Geredet werden muss in den kommenden Monaten sowieso genug, denn der neue Präsident muss die Gräben zuschütten, die der Positionswahlkampf zwischen den Landesverbänden gerissen hat. Der DTB braucht frische Ideen, vor allem aber eine einheitliche Linie und die Hilfe aller Mitglieder, um den Tennissport wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Wenn dieses Zeichen in Berlin gesetzt wird, hätten am Ende doch alle gewonnen.