Der Ärger trübt die Vorfreude auf die Elbphilharmonie

Es ist ein Jammer. Wer den aktuellen Sachstandsbericht des Senats zum Thema Elbphilharmonie liest, muss eigentlich zu dem Schluss kommen, dass an dem Projekt nichts mehr zu retten ist. Probleme über Probleme, drohende Kostensteigerungen, Jahre der Verzögerung, juristisches Hickhack - ein unglaublicher Schlamassel, der die Vorfreude auf das großartigste Bauwerk dieser Stadt seit Jahrzehnten mächtig trübt.

Fast trotzig möchte man anmerken: Und sie wird trotzdem ein Erfolg! Irgendwann, ob nun 2013, 2014 oder 2015, wird sich Hamburg glücklich schätzen, dieses Konzerthaus zu haben. Das gilt nicht nur für die "oberen Zehntausend" und zahlungskräftige Touristen, sondern auch für viele "kleine Leute": Ob Taxifahrer, Hotelpersonal, Postkartenverkäufer oder Barkassenführer, die die Gäste in die HafenCity schippern - sie alle werden ebenso von dem Boom profitieren, den die Elbphilharmonie auslösen wird.

Den Blick auf die Probleme darf das aber nicht verstellen. Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) hat nach wie vor seine Berechtigung. Die Gründe für die Probleme hat er bereits akribisch ermittelt. Es war vor allem die vorschnelle Entscheidung des damaligen CDU-Senats für den Bau - unter Verzicht auf eine belastbare Kostenermittlung in Kombination mit Verträgen, die die Stadt nur ungenügend vor Ungemach schützen. Allein das ist eine Mahnung, künftige Großprojekte nicht übers Knie zu brechen. Außerdem wirkt der PUA als Drohkulisse: Dass jedes Detail später aufgearbeitet wird, sollte die Beteiligten zur Vernunft anhalten.

An dem Streit bis zur Eröffnung wird das aber wenig ändern. Denn "Vernunft" bedeutet für die Stadt nun einmal, so wenig wie möglich zu bezahlen - und für Hochtief, so viel wie möglich zu verdienen. Diesen natürlichen Widerspruch wird am Ende nur ein Gericht auflösen können.