CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich besucht bedrohte Sozialeinrichtung, um Hoffnung zu machen

Lurup. Wenn alles nicht hilft, würde Hausmeister Thomas Nielsen auch ehrenamtlich arbeiten. Der 51-Jährige ist einer von elf Ein-Euro-Jobbern im Stadtteilhaus Lurup. Die Einrichtung bemüht sich um Gesundheitsförderung für benachteiligte Familien, bietet Theaterkurse und einen Mittagstisch an, kümmert sich um Integration. Von Januar an stehen der Einrichtung, die seit fünf Jahren am Böverstland ihren Sitz hat, keine Ein-Euro-Jobber mehr zur Verfügung. Die soziale Arbeit steht dort deshalb vor dem Aus. Und das hat auch Dietrich Wersich (CDU) erreicht. Der ehemalige Sozialsenator und heutige Fraktionschef der Christdemokraten kam gestern ins Stadtteilhaus, um mit den Betroffenen zu sprechen. Oppositionsarbeit direkt an der Basis.

Er kann in seiner neuen Position weniger bewirken als noch vor einem Dreivierteljahr. "Öffentlichkeit für dieses Projekt im politischen Wettbewerb herstellen", sagt er, immerhin das könne er. Die Parteifreunde der Altonaer CDU haben Wersich auf das Thema aufmerksam gemacht. Auf Bezirksebene lässt sich das allerdings politisch schlecht ausschlachten, weil sich dort auch die SPD für den Erhalt des Stadtteilhauses einsetzt. "Unterstützung bekommen wir von allen Parteien im Bezirk", sagt Margret Roddis, Leiterin des Projekts. Nur käme diese Hilfe in Form von dringend benötigtem Geld eben nicht von der zuständigen Kultur- und Sozialbehörde. 50 000 Euro bräuchte Roddis, damit es auch im kommenden Jahr weitergehen kann.

Deshalb ist Wersich gekommen. Er sagt: "20 Millionen wird für das Kita-Essen ausgegeben, damit es auch Leute nicht bezahlen müssen, die es sich leisten können. 40 Millionen Euro gibt der Senat für die Studiengebühren aus, für Leute, die nachher mehr verdienen als andere." Aber für derartige Stadtteilprojekte fehle das Geld. "Das ärgert mich." Auch in der Fragestunde der Bezirksversammlung war das Stadtteilhaus gestern Abend Thema. Die Bezirkspolitiker signalisierten Unterstützung und wollen zunächst 25 000 Euro aus bezirklichen Töpfen zur Verfügung stellen, sagte Bezirkssprecherin Kerstin Godenschwege. Die Politiker stellten in Aussicht, Anfang 2012 weitere 25 000 nachzufinanzieren.