Hamburg. "Die Risiken des Vertrages waren für alle Beteiligten erkennbar", sagte Peter Waldheuer am Freitag vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss "Elbphilharmonie". Der als Zeuge geladene Anwalt der ECE Projektmanagement sollte als Mitglied des Bauausschusses den Vertrag zwischen der Realisierungsgesellschaft Rege, den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron und dem Baukonzern Hochtief einschätzen. Aufgrund der im Vertrag nicht ausreichend vorhandenen Planungstiefe und des nicht hinreichend beschriebenen Bausolls sprach Waldheuer von einem "Einfallstor für Nachforderungen".

Diese führten zum "Nachtrag 4", der die Kosten für den Steuerzahler für das Jahrhundertbauwerk im Herbst 2008 auf 323,5 Millionen Euro schraubte. Da die Rege-Verantwortlichen nicht nur der Öffentlichkeit und dem Parlament, sondern auch dem Bauausschuss nach Abschluss der Nachtragsverhandlungen erklärten, dass damit 95 Prozent des Bausolls definiert seien und für die restlichen fünf Prozent ein Budget von zusätzlichen 22 Millionen Euro ausreiche, glaubte auch Experte Waldheuer an das Ende der Fahnenstange. "Uns ist von der Rege glaubhaft versichert worden, dass das Budget reicht", sagte Waldheuer den hartnäckig nachfragenden Abgeordneten. So kann man sich irren. Denn Waldheuer bestätigte, dass Rege-Chef Heribert Leutner von weiteren 100 Millionen Nachforderungen von Hochtief ausgeht.