Ein Kommentar von Alexander Laux

Zwei Gegentore gegen Brasilien, zwei gegen Österreich und nun zwei in Polen. Alarm! Hat die deutsche Fußballnation, die einst so stolze Verteidigerrecken wie Kohler, Buchwald, Förster oder Schulz hervorbrachte, ein massives Toreverhinderungsproblem? Die Antwort ist Nein! Was derzeit passiert, ist Jammern auf hohem Niveau. Was würde man wohl wählen neun Monate vor Beginn eines großes Turniers: Lücken im Sicherheitssystem oder den Mangel an Kreativspielern?

Ja, Joachim Löw hat einige ungelöste Fälle in seiner EM-Akte gelagert. Wer rechts verteidigen soll, ist nach dem Wechsel von Philipp Lahm auf links völlig offen. Bisher wird nur die Liste derer, die sich für diese Position disqualifizieren, mit jedem Länderspiel immer länger. Und ja, die Frage nach dem richtigen Duo in der Innenverteidigung dürfte in den kommenden Monaten noch viele Biere an leidenden Stammtischen kosten.

Für die Defensivleistung jedoch nur die Abwehr verantwortlich zu machen, ist falsch. In Polen geriet das Mittelfeld mehr als einmal in Unordnung und eröffnete dem EM-Gastgeber eine Vielzahl an Chancen. Aber sorgen muss das die Deutschen nicht wirklich. Löws Stärke ist es, in den Wochen vor einem Turnier sein Team genau zu justieren, die Laufwege aufzuzeigen, die Aufgaben zu verteilen. Der DFB besitzt einen Schatz mit Spielern wie Özil, Götze oder Schürrle, die mit ihrer technischen und zugleich temporeichen Raffinesse international den Unterschied ausmachen. Die richtige Balance zu finden, es mit der Spielfreude nicht zu übertreiben, ist ein dankbarer Job für Löw.