Eine Glosse von Hans Wacker

Alexander Graham Bell, der die Verständigung von Mensch zu Mensch per Fernlaute, also das Telefon, zur Marktreife trieb, ist auch der Namensgeber der Lärm-Maßeinheit Bel. So laut, so gut. Wenn nur ein Zehntel davon wahr ist, also ein Dezibel, ist Bell (klingelt's?) der Verursacher des Lärms, der uns überall umtönt. Man denke nur an die größte fahrende Telefonzelle der Stadt, die U-Bahn.

Da muss man erst mal durchatmen (10 Dezibel), horchen, ob's noch tickt (20 Dezibel), Musik auflegen (40 Dezibel) und ein Bier (5 Prozent) aus dem Kühlschrank holen (50 Dezibel).

Laut (das musste jetzt sein) einer Anordnung des Bezirksamtes sollen die Betriebswirte von Lokalen auf einer Straße in der Schanze jetzt Schirme aufstellen, die das natürlich unlauter finden. Solche Schirme sind aber groß in Mode. Man spannt sie über Länder wie Griechenland (130 Dezibel) und dem Euro (0 Dezibel) auf sowie im prasselnden Regen (50 Dezibel). In der Schanze sollen sie Lärm abschotten, damit die Gastrokritiker, die bei den Lokalen wohnen, angesichts von auf der Straße trinkenden Menschen keinen Hörsturz erleiden.

Wenn Männer bei einem gewissen Alkoholpegel den Lärmpegel erhöhen, bilden sie sich ein, den Ton anzugeben. Dabei handelt es sich aber nur um eine Erschütterung der Luft. Ob die Schirme wirklich schallendes Gelächter von fremden Ohren fernhalten, ist unklar. Es fehlen eintönige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema.

Sollte der neue Schallschutzstoff die Schirmherrschaft übernehmen, ergeben sich ganz neue Anwendungen. Man könnte zum Beispiel das Bezirksamt beschirmen. Politiker und Beamte machen ja gern viel Lärm um nichts.