Lieber dazu stehen, anstatt es zu verschweigen, raten Experten. Sonst wird man abgelenkt.

Ein wichtiger Geschäftstermin stand bevor, Besuch in der Redaktion von einer Delegation Journalisten aus dem Ausland, die sich über die Arbeit der Abendblatt-Kollegen informieren wollten. Vorher schnell noch etwas essen, die Wahl fiel auf Spaghetti mit roter Soße. Eben hatte ich sie noch genossen, schon war mein Hemd bekleckert. Zunächst wollte ich zur Reinigung um die Ecke, aber würden die Flecken so schnell rausgehen? Wäre das Hemd so schnell zu trocknen? Eine Stunde blieb mir. Da fiel mehr ein, ein sauberes Oberhemd hing noch im Büroschrank, das Problem war vom Tisch. Aber: Was ist, wenn man keine Zeit mehr in der Mittagspause hat für die Reinigung, kein sauberes Hemd verfügbar ist auf die Schnelle?

Eigentlich ist ja klar, dass Sie vor dem Treffen mit wichtigen Geschäftsfreunden in der Kantine keine Tomatensoße bestellen sollten. Tun Sie es trotzdem - weil Sie überzeugt sind, Ihre Spaghetti im Griff zu haben - und bekleckern sich, hilft nur noch die Flucht nach vorn. "Sitzt der Fleck so, dass Sie ihn nicht mit einem Tuch oder dem Jackett verdecken können, sollten Sie ihn ansprechen", rät Trainerin Bettina Geißler. "Vielleicht können Sie noch eine kurze Geschichte dazu erzählen, wenn sie unterhaltsam ist." Schweigen Sie stattdessen zu dem offensichtlichen Fleck, geistert er Ihnen einfach immer weiter im Kopf herum. Was denkt mein Gesprächspartner? Welchen Eindruck hat er jetzt von mir? "Der Fleck lenkt ab und hat Auswirkungen auf mein Verhalten", sagt Geißler. Wer kurz erklärt, wie die Soße dorthin gekommen ist, wo sie nichts zu suchen hat, kann den Fleck jedoch wieder vergessen und sich aufs eigentliche Thema des Gesprächs konzentrieren. Kluger Rat. Vor dem nächsten wichtigen Termin werde ich einfach Salat essen. Ohne Soße!