ThyssenKrupp und das Management von Blohm + Voss haben gestern einen neuen Interessenten für den zivilen Schiffbau der Traditionswerft präsentiert. Damit haben 1400 Beschäftigte wieder eine Perspektive, wie es für sie weitergehen könnte. Zudem kann das Management belegen, dass es bei der Absicherung des Standortes nicht untätig gewesen ist. Insofern ist das mögliche Engagement des britischen Finanzinvestors eine gute Nachricht für Hamburg.

Doch es bleiben viele Fragen. Zunächst haben die Briten noch nicht Ja gesagt. Aber auch wenn sie es tun, brauchen sie Aufträge. Abu Dhabi Mar, das im Juli auf den Kauf verzichtete, hätte diese in Nordafrika und im Mittleren Osten hereinholen sollen. Hat der Finanzinvestor, der seinen Namen geheim hält, ähnliche Kontakte? Wie sollen die Jobs gesichert werden? Und wie lange würde sich der neue Besitzer mit dem Weiterverkauf von Blohm + Voss Zeit lassen? Alles offen.

Nur: Der ThyssenKrupp-Konzern steckt in einem tief greifenden Umbau, der die Zukunft des Schiffbaus aus Düsseldorfer Sicht zu einer Randnotiz werden lässt. Klar ist: Künftig ist im Konzern nur noch Platz für das Marinegeschäft. Da fehlt für die Belegschaften die Alternative zu einem neuen Eigner, für den der Bau von Megayachten Zukunft hat.

Sollte dies für die Briten gelten, könnten an der Elbe weiter die größten Yachten der Welt entstehen. Ihr Bau würde nicht nur Seeleute in den Hafen ziehen, sondern 1400 Jobs und weitere bei Zulieferern sichern. Allemal besser, als über 200 Yachtspezialisten nach Hause zu schicken.