Fluglotsen können mit Streiks nicht nur den Luftraum eines Landes komplett lahmlegen, sondern damit auch der Globalisierung massiv schaden. Denn wenn sie streiken, leiden nicht nur Touristen und Geschäftsleute unter gestrichenen Flügen, sondern ebenso Teile der Wirtschaft, weil auch Frachtflieger am Boden bleiben.

Dazu könnte es jetzt kommen, wenn die Hüter des Luftverkehrs ihre Arbeit niederlegen. Wenn 2600 stimmberechtigte Mitglieder der Gewerkschaft der Fluglotsen verhindern können, dass in Deutschland Jets starten und landen, stellt sich die Frage, ob Spartengewerkschaften wie die der Flugbegleiter, der Lokführer oder auch die der Piloten nicht zu viel Macht innehalten.

Zwar gibt es keine Alternative zu Tarifverträgen und Gewerkschaften. Denn ohne sie gäbe es vermutlich noch mehr Beschäftigte im Niedriglohnsektor, weil viele Arbeitgeber die Lücke zum Lohndumping ausnutzen würden. Auch Streiks sind als Mittel der Auseinandersetzung legitim. Doch gerade die Minigewerkschaft der Fluglotsen muss darauf achten, dass sie Bürger nicht in Geiselhaft nimmt, um ihre Forderungen durchzudrücken. Die Arbeitskämpfe sollten deshalb mit Augenmaß geplant werden.

Leidtragende sind nämlich nicht nur der Arbeitgeber Deutsche Flugsicherung, sondern auch die Airlines und die Flughafenbetreiber. Auch bei den betroffenen Menschen, die Flüge nicht antreten können, dürfte wenig Verständnis für Beschäftigte aufkommen, die im Schnitt 10 000 Euro brutto im Monat verdienen und nun für noch mehr Geld streiken.