Katholische und evangelische Kirche wollen Vorbild sein und ermuntern im Dienste des Klimaschutzes zu Verhaltensänderungen

Christen beider großen Konfessionen treten weltweit für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ein - mit wachsender Begeisterung und konsequentem Engagement. Insbesondere das ureigene Anliegen der Kirche, die Schöpfung zu schützen, gewinnt aktuell an Bedeutung. Mit den spürbaren Folgen des Klimawandels, dem nicht zu kalkulierenden Risiko der Kernenergie sowie knapper werdenden Ressourcen und Naturräumen wächst die Bereitschaft, sich für die Umwelt einzusetzen. So hat die Bundesregierung die Energiewende beschlossen. Immer mehr Unternehmen wirtschaften nachhaltiger. Viele Bürger sind in den vergangenen Wochen auf grünen Strom umgestiegen. Und die Europäische Kommission ernennt eine Umwelthauptstadt - dieses Jahr Hamburg. Das alles sind positive Impulse, die unsere Kirchen aufnehmen und vorantreiben müssen.

Wir können als Vorbild vorangehen. Die ersten Weichen sind gestellt. In Hamburg spüren wir das deutlich. Die Umwelthauptstadt bewegt ihre Bürger zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit. Alle Hamburger können stolz auf die Auszeichnung sein. Sie soll auch motivieren, noch mehr Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag zu leisten - für die Umwelt, unsere Mitmenschen und folgende Generationen.

Das ist unsere Pflicht und eine Herzensangelegenheit. Schließlich sind wir alle ein Teil Hamburgs und leben gerne hier. Damit unsere schöne Stadt für künftige Generationen lebens- und liebenswert bleibt, ist jeder gefragt. Ob es um den Konsum geht, um nachhaltiges Bauen oder darum, das Auto öfter stehen zu lassen. Die Kirchen wissen um ihre Verantwortung für die Schöpfung. Wir haben in unseren Einrichtungen umweltfreundliche Maßnahmen vorangebracht und laden unsere Gemeindeglieder ein, für die Umwelt zu sorgen: privat, in Gruppen und Verbänden, in der Politik. So haben wir 2005 eine eigene Umweltstiftung ins Leben gerufen. Zudem ist die katholische Kirche zusammen mit der Hamburger evangelischen Kirche und den evangelischen Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern in der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE). Sie fördert viele kleine Projekte, in Schulen, Jugendgruppen, Kirchengemeinden.

Unverzichtbar ist auch die Jugendarbeit. Die Evangelische Jugend Hamburg unterstützt den Jugendumweltgipfel der Umwelthauptstadt. Mit dem Projekt "Klima mal 4", einem Jugendtag am Buß- und Bettag, zeigen junge Christen, wie Umweltschutz zum großen Gemeinschaftserlebnis wird. Am 16. November werden sich rund 1000 junge Leute (von 12 bis 19 Jahren) einen Tag zum Thema Klima austauschen.

Damit sie solche ambitionierten Projekte auf die Beine stellen, brauchen sie Überzeugung und Werte, die ihnen an erster Stelle in der Familie vermittelt werden. Ihr kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn wer von Mutter und Vater lernt, bewusst mit dem, was uns Gott geschenkt hat, umzugehen, wird dies auch für seinen weiteren Lebensweg beibehalten. Unsere Aufgabe als Kirche ist es, junge Menschen dabei zu bestärken. Schon im Kindergarten führen unsere Gemeinden sie mit Projekten wie "kita ökoplus" daran heran. Auch in der Vorbereitung auf die Kommunion und die Konfirmation werden die Kinder für ein verantwortungsbewusstes Leben sensibilisiert.

Mit Blick auf nachfolgende Generationen müssen wir auch über den Tellerrand schauen. Wir sind Teil der Weltgemeinschaft, die dann am stärksten ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Diesen Gedanken greifen wir interreligiös auf. Bei der Internationalen Gartenschau Hamburg 2013 zeigen wir, wie viel man gemeinsam bewegen kann. Den Garten "Welt der Religionen" gestalten wir mit Vertretern anderer Glaubensrichtungen.

Hamburg hat die Chance, als Umwelthauptstadt ein Vorbild für Europa zu sein. Als Kirche haben wir einen moralischen Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, und rufen alle Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft und alle Bürger auf, notwendige Veränderungen mit Mut und Entschiedenheit zu tragen und in allen Lebensbereichen bewusst mit der Umwelt umzugehen.