Es ist die Geschichte eines gescheiterten Erpressungsversuchs. Sie erzählt von einem Investor, der eine Gewinnspanne von 600 Prozent für zu gering erachtete und der jetzt möglicherweise leer ausgeht. Und sie erzählt von Politikern, die die Nerven behielten - und recht. Es ist die Geschichte der Roten Flora und deren Eigentümer Klausmartin Kretschmer.

Vor zehn Jahren hatte er das von Autonomen besetzte Gebäude am Schulterblatt für 370 000 Mark gekauft - mit der Auflage, es frühestens 2011 wieder veräußern zu dürfen. Seine Rechnung des vergangenen Jahres ging so: Wenn er an einen Konzern verkauft, der abreißen und neu bauen will, dann würde es zu Krawallen ungekannten Ausmaßes kommen. Aus Angst davor, so hoffte er, werde die Stadt das Areal für einen gewaltigen Preis selber kaufen wollen. Die war bereit, den Verkehrswert zu zahlen, rund 1,3 Millionen Euro. Kretschmer schlug aus.

Die Stadt tat das einzig Richtige: Sie öffnete das ganze baurechtliche Arsenal und bremste Kretschmer aus. Veränderungssperre, soziale Erhaltungsverordnung, neuer Bebauungsplan. Spätestens mit dem jetzt auf den Weg gebrachten B-Plan "Sternschanze 7" ist klar, dass es in dem Areal keine gravierenden Veränderungen geben wird. Das ist gut. Zur Beruhigung des Viertels - und als Prävention gegen weitere Erpressungsversuche.