Die K-Debatte bei der SPD soll den Personalmangel kaschieren.

Debatten über Kanzlerkandidaten, die sich zweieinhalb Jahre vor der nächsten Bundestagswahl entzünden, unterhalten nicht nur die Wählerschaft. Sie sagen auch etwas über Zustand und Befindlichkeit der jeweiligen Partei aus.

Die Grünen werden ahnen, dass sich Umfragewerte von mehr als 20 Prozent nicht bis 2013 halten lassen - es sei denn, ein neues Stuttgart 21 tritt zu einem neuen Fukushima. Dass die Grünen trotzdem öffentlich über die Nominierung eines Kanzlerkandidaten nachdenken, zeigt zweierlei: Eine Personaldiskussion ist ein beliebtes Instrument, um einen Richtungsstreit zu überdecken. Und: Es ist gar nicht so einfach, auf dem Teppich zu bleiben, wenn er mal fliegt.

Bei der SPD ist die Sache komplizierter. Sie wird einen Kanzlerkandidaten aufstellen, hat aber niemanden, der sich wirklich anbietet. Parteichef Gabriel ist zu wenig Staatsmann, Fraktionschef Steinmeier verantwortet das Debakel von 2009, und der frühere Finanzminister Steinbrück wird 66 sein, wenn das nächste Mal gewählt wird. Um den Führungskräftemangel zu verschleiern, hat Gabriel an diesem Wochenende jeden SPD-Ministerpräsidenten zum Kandidatenkandidaten erklärt.

Dass sich Olaf Scholz, eben erst ins Hamburger Rathaus gewählt, selbst aus dem Rennen genommen hat, spricht für seine Ernsthaftigkeit.