Die Lokführer der Deutschen Bahn haben allen Grund zur Freude. Mit dem Tarifabschluss hat die kleine, aber schlagkräftige Gewerkschaft GDL deutliche Verbesserungen für ihren Berufsstand erzielt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei nicht auf dem Lohnplus von zwei Prozent, das sich im Vergleich zu der ursprünglichen Forderung von fünf Prozent eher bescheiden ausnimmt. Der Erfolg schlägt sich vor allem in den Zusatzvereinbarungen nieder.

Diese bringen den Beschäftigten neben höheren Zuschlägen für unwirtliche Arbeitszeiten, eine bessere betriebliche Altersvorsorge, insbesondere einen umfangreichen Kündigungsschutz. Diese Regelungen machen die Jobs sicherer und verhindern, dass der zunehmende Wettbewerb auf der Schiene durch Dumpinglöhne auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird.

Der Abschluss ist bislang jedoch nur ein Etappensieg. Zwar können sich bereits 83 Prozent aller bundesweit 26 000 Lokführer über einen Rahmentarif freuen, der von der GDL ausgehandelt wurde. Der Durchbruch ist aber erst geschafft, wenn der Abschluss branchenweit gilt. Hier sind jetzt die privaten Arbeitgeber gefragt. Die GDL hat gezeigt, dass sie kompromissbereit sein kann. Der Abschluss hat gerade wegen der moderaten Entgelterhöhung Vorbildcharakter und sollte in ähnlicher Form auch für kleinere Anbieter tragbar sein.