Ein Kommentar von Genevieve Wood

Zur Kita gehen, das Kind anmelden und sich freuen. Schön wär's! Meistens landen die Kinder stattdessen erst einmal auf Wartelisten.

Es wäre an dieser Stelle leicht, den Behörden die Schuld zu geben. Nach dem Motto: Sollen die doch endlich dafür sorgen, dass es ein ausreichendes Angebot an Tagesbetreuung für Kindergarten- und Schulkinder gibt.

Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren darum bemüht. Aber es reicht nicht aus, weil ein gesellschaftlicher Wandel stattgefunden hat. Mutti bleibt eben nicht mehr drei Jahre bei den Kindern zu Hause. Sie möchte immer häufiger nach einem Jahr wieder arbeiten. Sie muss häufig arbeiten, weil sich die Familie das teure Leben in Hamburg sonst nicht leisten könnte. Vor allem dann nicht, wenn sie alleinerziehend ist.

Eltern, und in den meisten Fällen sind es die Mütter, die sich um die Kinderbetreuung kümmern, müssen von einer Einrichtung zur anderen gehen und um einen Platz geradezu flehen. Hier ist nicht die Rede von Eltern, die sich auf eine Einrichtung versteift haben, weil es nur dort Early English für Babys gibt. Die meisten wollen einfach eine wohnortnahe Betreuung.

Die Stadt ist also weiterhin am Zug. Sie muss mit unbürokratischen Mitteln den Bau von neuen Einrichtungen fördern. Die Kita-Träger sind gefordert, sich untereinander zu vernetzen, sodass Eltern sich nicht auf zehn Wartelisten gleichzeitig setzen lassen müssen. Und: Die Gesellschaft muss sich mit der Berufstätigkeit von Vater und Mutter abfinden, statt sich gegen den Bau von Kitas im Nachbarhaus zu wehren.