Hamburger Abendblatt:

Charakterisieren Sie bitte Ihre männlichen Mitbewerber Christoph Ahlhaus und Olaf Scholz.

Dora Heyenn:

Herr Ahlhaus hat sich aus seiner Rolle des Titelverteidigers verabschiedet. Ich habe das Gefühl, er hat aufgegeben. Bei Herrn Scholz erleben wir das Gegenteil. Das kennen wir von Sozialdemokraten. Wenn sie sich sicher fühlen, werden sie anmaßend und arrogant. Da schimmert die "Basta"-Politik von Gerhard Schröder durch.

Anja Hajduk:

Ich finde Herrn Ahlhaus inhaltlich sehr schwankend. Herr Scholz hat klare Vorstellungen - auch wenn ich sie nicht alle teile.

Katja Suding:

Ich erlebe Olaf Scholz auch als fast schon arrogant. Herr Ahlhaus hat sich aufgegeben, würde ich sagen. Ich sehe ihn kaum noch. Scholz hat ihm seine Rolle als Titelverteidiger von Anfang an aus der Hand genommen.

Braucht der Senat eine Frauenquote?

Heyenn:

Wir brauchen überall eine Frauenquote, in Parteien, Betrieben, Verwaltungen. Ohne Quote werden die Frauen es nicht schaffen. Wir und die GAL haben eine Quotenreglung, da klappt es. Und bei der CDU sind auf den ersten zehn Plätzen nur zwei Frauen.

Suding:

Das sehe ich ganz anders. Die FDP hat keine Quote, trotzdem kandidieren auf den ersten fünf Plätzen der Landesliste drei Frauen.

Hajduk:

Die Politik ist da weiter als die Wirtschaft. Das sieht man auch in der Bundesregierung. Frauen spielen da eine ganz andere Rolle. Deswegen brauchen wir die Quote für die deutsche Wirtschaft.

Für Männer in der Politik sind männliche Netzwerke sehr wichtig. Können Sie sich ein Frauen-Netzwerk im Parlament vorstellen?

Heyenn:

Da bringen Sie mich auf eine gute Idee.

Hajduk:

Ich würde erst mal ein überparteiliches Netzwerk mit bestimmten Politikern in Hamburg gut finden. Das würde ich auch um den Preis machen, dass Männer dabei sind. (alle lachen)

Haben Frauen einen anderen Politikstil?

Heyenn:

Gerade in der Frauenbewegung wurde das ja immer behauptet. Ich glaube es aber nicht.

Suding:

Ich glaube, Frauen führen anders, sind auch in der Tendenz eher dialogbereit. Wollen nicht immer nur senden, sondern sind auch bereit zu empfangen. Frauen machen anders Politik.

Hajduk:

(nickt) In diesem Fall finde ich die Beschreibung von Herrn, Entschuldigung, Frau Suding sehr treffend. Die Anforderungen an Politiker haben sich geändert, da zeigen Frauen ihre besonderen kommunikativen Fähigkeiten.

Man sagt ja immer: drei Frauen, fünf Meinungen. Wir würden jetzt gern wissen, ob das auch für Spitzenkandidatinnen gilt. Wanderschuhe oder Pumps?

Hajduk und Heyenn:

Wanderschuhe.

Suding:

Es kommt auf den Anlass an.

St. Pauli oder HSV?

Heyenn:

Ich habe von Fußball keine Ahnung.

Hajduk:

Das ist unentschieden.

Suding:

Mein Sohn spielt beim Pauli-Nachwuchs, da bin ich solidarisch.

Elbe oder Alster?

Alle:

(fast unisono) Elbe.

Pasta oder Labskaus?

Hajduk und Suding:

Pasta.

Heyenn:

Labskaus.

Ahlhaus oder Scholz?

Heyenn:

Gar nichts.

Suding:

So groß ist der Unterschied ja nicht.

Hajduk:

Das ist entschieden: Scholz.