Umbau für 4,9 Millionen Euro: Norddeutscher Regatta Verein strukturiert Brandruine um

Uhlenhorst. Das Klubhaus des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV) an der Schönen Aussicht soll grundlegend umgebaut werden. Darauf einigten sich die Mitglieder des größten deutschen Segelklubs am Donnerstag bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in den Messehallen.

Seit dem Brand in dem Gebäude am Pfingstwochenende 2010 kann der Segelverein das Haus an der Alster nicht mehr nutzen. Monatelang hatten Vorstand und Mitglieder anschließend darum gerungen, ob man lediglich die Brandschäden sanieren oder das Klubhaus innerhalb der bestehenden Gebäudehülle grundlegend umstrukturieren und unterirdisch erweitern sollte. "Der Klub war bei der Versammlung am Donnerstag wie eine große Mannschaft", sagt Carsten Geyer, designierter NRV-Vorstand für Kommunikation. Die Entscheidung sei sehr deutlich ausgefallen. "333 der anwesenden Mitglieder haben für den Umbau, die sogenannte große Lösung, gestimmt, sieben dagegen", so NRV-Geschäftsführer Henning Rocholl.

Der Siegerentwurf eines vereinsinternen Architektenwettbewerbs, bei dem sich drei Büros beteiligt hatten, war zuvor ausführlich vorgestellt worden. Ein Gegenentwurf, der von einem Vereinsmitglied erst nach dem Wettbewerb ins Rennen gebracht worden war, wurde von diesem bei der Versammlung wieder zurückgezogen. "Über diesen Entwurf wurde deshalb auch nicht abgestimmt", sagt NRV-Geschäftsführer Rocholl.

Das Hamburger Architekturbüro Franzen-Gerdt-Picas hat für seinen Siegerentwurf mehrere Abstufungen erarbeitet. "Gebaut wird nach Kassenlage", versichert Henning Rocholl. Für die umfangreichste Variante würden Kosten in Höhe von 4,9 Millionen Euro veranschlagt. Wenn das Geld nicht reicht, wird eine der abgespeckten Versionen gebaut. Allerdings würde dann die wichtigste Verbesserung des Gebäudes, das 1950 eingeweiht wurde, nicht ungesetzt werden können: ein Jugendschulungsraum im Untergeschoss. "Wir machen sehr viel Jugendarbeit. Dafür ist dieser Raum ernorm wichtig", sagt Geschäftsführer Rocholl. Der Verein sei sehr zuversichtlich, "dass wir diese große Lösung machen können".

Ziel sei außerdem, kein Geld von Banken in Anspruch nehmen zu müssen. Den Grundstock für die Finanzierung bildet die Versicherungssumme von 400 000 Euro, dazu hofft der Verein auf zahlreiche Spenden. "Die spontane Spendenbereitschaft am Donnerstag brachte weitere 100 000 Euro an Spendenzusagen", so Carsten Geyer. Bei der nächsten Versammlung Ende März werden die Mitglieder darüber entscheiden, ob eine Sonderumlage von einem Jahresbeitrag in Höhe von 500 Euro - zahlbar in drei Jahresraten - erhoben wird.

Bis dahin sollen dann auch weitere Vorschläge für die Fassade vorliegen. Die bestehende Gebäudehülle hat Bestandsschutz, darf also optisch nicht gravierend verändert werden. Die Bauvoranfrage läuft bereits. Parallel werde auch der Bauantrag vorbereitet, "damit wir ihn zügig einreichen können, wenn der Vorbescheid positiv ist", so Rocholl. "In der letzten Augustwoche möchten wir gern mit dem Bau beginnen." Läuft alles günstig, dann könnte der Umbau im April 2012 fertig sein und damit vor Beginn der Segelsaison. Bis dahin lebt der Verein weiter mit Provisorien.