In Hamburg sind bezahlbare Wohnungen rar. Stadtteilreporter schildern Erfahrungen und geben Tipps, wie man bei der Besichtigung punktet.

Hamburg. Junge Leute und Studenten haben es in Hamburg nicht leicht, die passende Wohnung zu finden. Viele sind zu teuer, bei anderen stehen die Bewerber Schlange. Auch ich gehörte zu den Suchenden. Jetzt wurde ich aber endlich fündig: Ich besichtigte eine Wohngemeinschaft, kam herein, stolperte über ein Snowboard und fühlte mich wie zu Hause. Nach 30 Minuten hatte ich einen Schlüssel in der Hand.

Vorher lebte ich vier Monate lang aus der Reisetasche, schlief in Gästebetten und auf Sofas oder wohnte zur Zwischenmiete. Anfangs habe ich über Anzeigenportale im Internet nach einer Wohnung gesucht. Nachdem ich bei meiner ersten Besichtigung mit circa 100 Mitbewerbern im Treppenhaus stand, konzentrierte ich mich auf private Anzeigen. Da begegnete ich einer taubstummen Vermieterin, bei der ein Zettel "Bitte anklopfen" an der Tür hing. Und wäre bei einem anderen Wohnungskontakt beinahe auf einen Trickbetrüger hereingefallen. Als die Suche nach einer Wohnung für mich immer aussichtsloser schien, begann ich mich um freie Zimmer in Wohngemeinschaften zu bewerben - und hatte Erfolg.

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Meine Geschichte ist in Hamburg sicher kein Einzelfall. "Dafür, dass Hamburg eine wachsende Stadt ist, wird einfach zu wenig nachgebaut", sagt Eckard Pahlke, 68, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. Nach Angaben des Vereins fehlen der Stadt schätzungsweise 40 000 Wohnungen. Von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt wird diese Zahl hingegen nicht bestätigt. "Der Wohnungsmarkt ist zwar angespannter als noch vor einigen Jahren, eine Wohnungsnot haben wir aber nicht", sagt Helma Krstanoski, Sprecherin der Behörde. Allerdings wird für den Zeitraum von 2009 bis 2020 mit einem Bevölkerungsanstieg um 50 000 Menschen gerechnet.

Vom Suchen und Finden der Bleibe: Winterhude

Wer sich um ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft bewirbt, muss häufig eine E-Mail an die potenziellen Mitbewohner schicken und sich vorstellen. Bei mir hat es geklappt. Vielleicht helfen meine Tipps auch anderen:

Die richtige Begrüßung: Zur Begrüßung kommt in der Bewerbung ein norddeutsches "Moin" vielleicht besser an als ein "Servus" oder "Grüß Gott".

Vom Suchen und Finden der Bleibe: Ottensen

Vorteile betonen: Gleich mit Vorteilen werben, so sehen künftige Mitbewohner, welchen Nutzen Sie für sie haben, wenn Sie beispielsweise mit Kühlschrank, Cocktailmixer oder Computerspielkonsole einziehen.

Vom Suchen und Finden der Bleibe: Winterhude

Humor zeigen: Nur Mut zu Freundlichkeit und Witz! Wenn die Leser Ihrer Bewerbung nicht darüber lachen können, haben sie vielleicht auch nicht den richtigen Humor.

Vom Suchen und Finden der Bleibe: Grindel

Nachteile als Vorteile verkaufen: Wer zum Beispiel viel auf Reisen und unterwegs ist, sollte nicht unbedingt schreiben "Ich bin oft weg", sondern lieber "Mit mir habt ihr oft sturmfreie Bude."

Caroline Ritgen ist Stadtteilreporterin im Quartier Grindel. Sie ist unter caroline.ritgen@fm-abendblatt.de zu erreichen.