Bei “Beckmann“ sprachen die beiden über Ost und West, Vater und Sohn und die Bedeutung der Lichter in den Reihenhäusern von Lübeck.

Hamburg. Sie haben beide gegen das DDR-Regime aufbegehrt - doch die Wege des Widerstands hätten unterschiedlicher nicht sein können. Der Vater, Joachim Gauck, wollte das System als Theologe und Bürgerrechtler von innen verändern. Der Sohn, Christian Gauck, wollte einfach nur raus aus der DDR, reiste 1987 in den Westen aus.

In der ARD-Talksendung "Beckmann", die in Hamburg aufgezeichnet wird, sprachen Vater und Sohn gestern öffentlich über ihr nicht immer einfaches Verhältnis: "Es gab schon Kämpfe, aber wir haben den Faden nie abreißen lassen", sagte Christian Gauck. Schon als er 1983 den ersten Ausreiseantrag gestellt habe, sei ihm klar gewesen, dass es für ihn nur diesen einen Weg gebe. "Ich habe sehr, sehr oft diesen Traum gehabt: Ich wache auf und bin im Westen." Tatsächlich angekommen, sei ihm das Licht aufgefallen. "Als die ersten Lichter in den Reihenhäusern von Lübeck auftauchten, wussten wir: Es ist anders." Für den Vater, der 2010 als parteiloser Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten angetreten war, waren die Ausreisewünsche seiner beiden Söhne schwierig. "Ich werde ihnen nicht im Weg stehen, wenn sie mich verlassen", habe er sich jedoch damals gedacht. An seinem 70. Geburtstag habe ihn die Rede seines Sohnes Christian sehr gerührt: "Er hat es doch tatsächlich fertiggebracht, eine lange Rede zu halten, die so warmherzig war und in der er nichts verschwiegen hat von den Problemen, die wir hatten. Das bedeutete für mich Glück."