Zu Verfügung stehen angeblich 60 Millionen Euro. 15 Schulen im Hamburger Süden sollen profitieren

Harburg. Es sind nur noch zwei Wochen bis zur Bürgerschaftswahl, und es scheint, als ob sich der von der Politik vernachlässigt gefühlte Hamburger Süden über Wahlkampfgeschenke der CDU freuen kann. Vor einigen Tagen hatte Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) 632 000 Euro aus Senatsmitteln für das marode und seit Jahren im Sanierungsstau steckende Harburger Veranstaltungszentrum Rieckhof im Gepäck. Jetzt gibt Senator Dietrich Wersich (CDU), seit acht Wochen auch für das Schulressort verantwortlich, grünes Licht für Schulbauten in Harburg, Neugraben und Wilhelmsburg. Hintergrund: Aufgrund des Volksentscheids zur Einführung der Primarschule im Sommer 2010 war das "Schulbausanierungsprogramm Süd" unter Federführung der Wohnungsbaugesellschaft Saga/GWG auf Eis gelegt worden. Wersich hat nun entschieden, dass die Planungen, unabhängig vom Schulentwicklungsplan, fortgesetzt werden. Dafür stehen 250 Millionen Euro jährlich zu Verfügung, auf den Schulbau Süd entfallen davon 60 Millionen Euro.

In den Genuss der Finanzspritze kommen 15 Schulen, darunter die Schule Fährstraße in Wilhelmsburg, die Stadtteilschule Harburg und die Stadtteilschule Fischbek. Mit dabei ist ebenfalls das Gymnasium Süderelbe. 950 Schüler büffeln hier fürs Abitur. Die Schule verströmt noch den Charme der frühen 1980er-Jahre, längst sind Sporthalle und Aula zu klein geworden. "Jetzt haben wir erfahren, dass wir nun endlich in den nächsten Jahren eine moderne Zweifeld-Sporthalle bekommen. Das hat uns überrascht", sagt Oberstufenkoordinator Markus Most. Überraschend hatte Wersich seinen Besuch angekündigt, um die Nachricht zu verkünden. Most befürchtet, dass ein möglicher SPD-Senat "die Finanzen nach der Wahl wieder kassieren könnte". Wersich will die Befürchtung des Pädagogen nicht ausschließen. Doch er ist zufrieden mit seinem Wahlkampf-Schachzug.

Denn auf der Haushaltsstreichliste von SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz stehe beispielsweise, dass die Sonderbehörde Schulbau kein zusätzliches Personal einstellen dürfe. Einsparpotenzial: drei Millionen Euro. "Das sind genau die Leute, die ein Bauchaos vermeiden sollen", sagt Schulsenator Dietrich Wersich.