Ein Kommentar von Hanna-Lotte Mikuteit

Das soll noch jemand verstehen. Erst erhöht der schwarz-grüne Senat gegen massiven Widerstand in der Stadt die Kita-Gebühren. Und dann hapert es bei der Umsetzung so sehr, dass sich in den Jugendämtern Tausende unbearbeitete Kita-Gutscheine stapeln. Für die Sozialbehörde ist das ein Desaster. Nicht nur, dass viele Eltern immer noch nicht wissen, was sie für die Betreuung ihrer Kinder bezahlen müssen, und Kitas nicht wissen, welche Leistungen wann wie bezahlt werden. Die Verwaltung hat zudem drei Monate nach der Einführung der neuen Sätze immer noch keinen Überblick darüber, wie viele Familien betroffen sind. Schon jetzt zeichnet sich allerdings ab, dass es mehr sind als vorhersagt. Spätestens, wenn diese Zahl vorliegt, gerät Sozialsenator Wersich in Erklärungsnot.

Denn: Erstens können die Eltern von seiner Behörde eine gute Kita-Betreuung in dieser Stadt erwarten. Zweitens muss diese Behörde aber auch in der Lage sein, eine Maßnahme wie die aktuelle Gebührenanhebung vernünftig umzusetzen. So entsteht bei vielen der Eindruck, dass es doch weniger um die Qualität in den Kitas als um eine schnelle Finanzspritze für die klamme Stadtkasse geht.

Leidtragende sind die Eltern, für die Gebühren teilweise derart steigen, dass sie sich überlegen müssen, ob sich gerade eine Teilzeitbeschäftigung überhaupt noch lohnt. Leidtragende sind aber auch die Beschäftigen in den Bezirksämtern, die seit Monaten gegen eine Flut von Anträgen kämpfen. Wenn schon die Gebührenerhöhung politisch gewollt ist, hätte man zumindest einen reibungslosen Ablauf garantieren müssen.