Drei gute Entscheidungen habe er in seinem Leben getroffen, sagt Jörg-Michael Sohn. "Die für meine Frau, die für das Autofrei-Projekt und die für den Bauernhof in Norwegen." Entscheidung Nummer eins ist schnell erzählt: "1984 habe ich meine Inga, eine waschechte Hamburgerin, kennengelernt", sagt der 57-Jährige. Nach einigen Jahren des Pendelns sei er, der Niedersachse aus einem Dorf bei Wolfenbüttel, dann ganz in die Hansestadt gekommen und hier mittlerweile sehr heimisch geworden - was zum Großteil an Entscheidung Nummer zwei liegt: Jörg-Michael Sohn ist Mitbegründer des autofreien Quartiers an der Saarlandstraße, eines Viertels, dessen Bewohner freiwillig auf Pkw verzichten und das nun seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat.

"Ein bisschen Weltverbesser-Stimmung ist bei so einem Engagement natürlich dabei", sagt Sohn mit dieser leisen, aber festen Stimme, mit der er in seinem Beruf auch Straßen-Rowdys ins Gewissen redet. Sohn arbeitet als Verkehrspsychologe. Sein Motto: "Wenn die Menschen schon Auto fahren, dann wenigstens vernünftig!"

Die Entscheidung Nummer drei allerdings, sagt er, die sei nicht sonderlich vernünftig gewesen. "Mir ein Urlaubsdomizil im teuren Norwegen zu kaufen, das war fürs Konto wohl nicht das Allerklügste, für mich aber gut." Der Beweis: "Das pure Glück bei jeder neuen Fahrt gen Norden." Fahrt? Natürlich mit der Bahn. (cb)