St. Pauli. Nun wird der Karolinenplatz so richtig russisch: Die russisch-orthodoxe Gemeinde baut für 3,2 Millionen Euro ein neues Gemeindehaus mit zwölf Pilgerzimmern, Unterrichtsräumen, Reisebüro, Audiothek und einem großen Restaurant mit Freiluftcafé. Das Gebäude mit einer Gesamtfläche von 2500 Quadratmetern hat die Grundform einer Arche und soll Tschaikowsky-Haus heißen. Das Büro Springer-Architekten konnte sich mit seinem Entwurf im Wettbewerb durchsetzen. "Es ist ein schöner Entwurf, der eine gute Verbindung zum Kirchengebäude darstellt", sagt Oberbaudirektor Jörn Walter.

Die ehemalige Gnadenkirche gehört seit 2007 der russisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Johannes von Kronstadt (2000 Mitglieder). Für den Neubau wird das alte "Haus der Heimat", ein Fachwerkensemble aus dem Jahr 1881, abgerissen. Schuld ist die gelbfüßige Bodentermite, die sich so heftig durchs Gebälk beißt, dass die Bundesanstalt für Materialforschung den Abriss empfahl, damit nicht das Karoviertel befallen wird. Der Platz könnte ebenfalls den Namen des russischen Komponisten Tschaikowsky tragen, denn Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) machte sich schon als Staatsrat dafür stark.