Als die Journalistin Annette Hillebrand 2001 zur Direktorin der Akademie für Publizistik berufen wurde, war das eine kleine Revolution. Bis dahin war das Institut zur Aus- und Weiterbildung von Journalisten mit Sitz in der Warburgstraße ein reiner Herrenklub. Ihre ausnahmslos männlichen Vorgänger bekleideten zuvor leitende Positionen in verschiedenen Medienhäusern.

Annette Hillebrand war "nur" freie Journalistin. Sie arbeitete nach dem Studium und einem Volontariat bei der "Badischen Zeitung" zwar als Chefin vom Dienst für den Hamburg-Teil der "taz". Diesen Posten gab sie jedoch 1988 auf, als ihre Tochter geboren wurde. Für sie sprach aber, dass sie bereits seit 1990 als Dozentin an der Akademie lehrte.

Seit ihrer Wahl führt die leidenschaftliche Skifahrerin die Akademie mit ruhiger Hand. Ihre Bürotür im ersten Stock steht meist offen. Hier im Verwaltungstrakt des Instituts trifft man vor allem Frauen an. Die Weiterbildung liegt der 56-Jährigen besonders am Herzen. Denn kaum ein Beruf hat sich durch die digitale Revolution so verändert wie der des Journalisten. "Wenn Weiterbildung zur Arbeit gehört wie Lesen und Schreiben, wird guter Journalismus eine Zukunft haben", sagt sie.

Die unprätentiöse Akademieleiterin, die in Ottensen lebt, kommt in der Regel mit der S-Bahn zur Arbeit. Gestern aber ging es in die Bucerius Law School - zur Feier des 40-jährigen Bestehens der Akademie.