Es war eine Tor-Vorbereitung mit Symbolkraft. Der Ball in der 51. Minute war eigentlich schon verloren. Doch Bastian Schweinsteiger erkämpfte sich im gegnerischen Strafraum die Kugel zurück und leitete so den Siegtreffer der deutschen Mannschaft durch Routinier Miroslav Klose ein.

Eben diesem Kampfgeist war gestern in erster Linie der 1:0-Erfolg in Belgien zum Auftakt der EM-Qualifikation geschuldet. Und nicht dem großen Spektakel, das das Team von Bundestrainer Joachim Löw während der WM in Südafrika vor allen Dingen gegen Argentinien und England gezeigt hatte.

Dies konnte allerdings nicht wirklich überraschen. Die deutsche Mannschaft läuft schließlich in der Regel erst dann zu wirklich großer Form auf, wenn Löw über Wochen Automatismen einstudieren kann - also vor einem großen Turnier. Zudem hat die Saison gerade erst begonnen; besonders Spieler wie Hamburgs Marcell Jansen brauchen nach langer Verletzungspause noch Wettkampfhärte.

Mehr als einen Arbeitssieg konnte daher niemand erwarten. Der ist geschafft. Gelingt jetzt noch der fest eingeplante Sieg am Dienstag in Köln gegen Aserbaidschan, kann Löw ohne den ganz großen Druck den Weg zur EM 2012 nach Polen und der Ukraine angehen. Gelingt die Qualifikation, hat er in der Vorbereitung genügend Zeit, die Basis für ein erneutes Sommermärchen zu schaffen - Spieler wie Özil, Khedira oder Müller werden weiter reifen.

Inwieweit Michael Ballack auf diesem Weg noch benötigt wird, bleibt offen. Beantworten kann der "Capitano" diese Frage letztlich nur selbst. Mit überragenden Leistungen für Bayer Leverkusen.