Soll der Lüttkamp in Lurup gesperrt werden oder nicht? Bezirk plant Bürgeranhörung

Lurup. Zwei große Straßen in der Nähe und ein Wohngebiet dazwischen: Die Straße Lüttkamp in Lurup hat schon seit Langem mit Durchgangsverkehr zu kämpfen, mit Autofahrern, die zwischen Luruper Hauptstraße und Farnhornweg hier flott ihren Weg abkürzen wollen. Gut die Hälfte aller Fahrzeuge braust dort nur durch, hat eine Zählung im März ergeben. Seit Jahrzehnten gibt es daher Forderungen für eine Tempo-30-Regelung.

Doch eine seit Juni geltende provisorische Sperrung der Straße führt nun vor Ort zu heftigen Reaktionen: Direkt betroffene Anwohner am südlichen Ende des Lüttkamps begrüßen die Sperrung eher, Anwohner aus angrenzenden Straßen beschweren sich indes zum Teil über "riesige Umwege", die sie nun in Kauf nehmen müssten.

Die Bezirkspolitik in Altona plant nun eine öffentliche Anhörung voraussichtlich noch im September, bevor über eine endgültige Sperrung entscheiden werden soll. Das kündigte die CDU-GAL-Mehrheitskoalition in der Bezirksversammlung am Freitag an.

"Die Testphase läuft demnächst aus. Es ist daher an der Zeit, die Erfahrungen der Bürger mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung des Versuchs zu verknüpfen", sagt CDU-Verkehrsexperte Tim Schmuckall. Unterstützung erhält er vom SPD-Verkehrsexperten in der Bezirksversammlung, Henrik Strate: "Wir begrüßen diese Anhörung." Die Verkehrsberuhigung müsse dort im Vordergrund stehen. Ob das nun als Sperrung erfolgen sollte oder mit anderen Maßnahmen, müsse aber noch geklärt werden, sagt Strate. Auch neue Bauvorhaben in unmittelbarer Nachbarschaft und ihre Auswirkungen auf den Verkehr müssten in die Überlegungen mit einbezogen werden, fordert der SPD-Politiker.

Tatsächlich dürfte sich rund um den Lüttkamp in Lurup in naher Zukunft einiges verändern. So hat der Bezirk beispielsweise für das Hermes-Gelände an der Ecke Luruper Hauptstraße/Elbgaustraße gerade die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans beschlossen. Ein Teil des Geländes soll für Wohnungsbau freigegeben werden, rund 250 Wohneinheiten sind dort im Gespräch. Das würde aber auch gut 700 zusätzliche Anwohner-Pkw bedeuten, die den benachbarten Lüttkamp anfahren könnten, sollte über diese Straße die Erschließung erfolgen. Zudem ist am Eckhoffplatz, ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft, der Ausbau zu einem kleinen Einkaufszentrum geplant - was ebenfalls zusätzlichen Verkehr nach sich ziehen dürfte.

Aber auch die jetzige, provisorische Sperrung hat schon zu deutlichen Veränderungen im Verkehrsfluss geführt. Wie, das will die Bezirksverwaltung nun während einer Sitzung des Verkehrsausschusses am Montag (18 Uhr im Technischen Rathaus, Jessenstraße 1-3) mit einem Gutachten darstellen. Unklar ist noch, ob den vielen erwarteten Anwohnern ein Rederecht während der Sitzung eingeräumt wird, was normalerweise bei Ausschusssitzungen nicht der Fall ist.

In der neuen Untersuchung zur umstrittenen Lüttkamp-Sperrung kommen die Gutachter sowohl zu "positiven wie negativen Auswirkungen". So gibt es beispielsweise neuen zusätzlichen Verkehr in anderen Straßen - etwa in der Straße Langbargheide. Auch im nördlichen Abschnitt des Lüttkamps (zwischen Farnhornweg und Elbgaustraße) bewirke die provisorische Sperrung eine "relativ deutliche, für Anwohner spürbare Mehrbelastung", heißt es unter anderem in dem Gutachten. In Spitzenstunden sei dort in etwa eine Verdopplung der Verkehrsbelastung zu verzeichnen. "Unerwünschte Schleichverkehre" gebe es nun auch durch den Herbststieg. Positiv sei hingegen, dass der überwiegende Teil des früheren Durchgangverkehrs - wie gewollt - über die großen Kreuzungen wie beispielsweise Luruper Hauptstraße/Elbgaustraße fließt.

Offen ist unterdessen, wie sich eine dauerhafte und fest installierte Sperrung der Straße Lüttkamp finanzieren lässt. 50 000 Euro hatte der Bezirks für die Straßensperrung samt einer Busschleuse veranschlagt. Schon jetzt sind davon aber rund 44 000 Euro ausgegeben. Bisher allein für Verkehrsgutachten.