Die Strategie der Chinesen ist nur allzu deutlich. Nachdem ihre Werften bei den Auftragseingängen an den Koreanern vorbeigezogen sind, steht der nächste Schritt an. Das Ziel: künftig die Neubauten auch dort zu finanzieren, wo sie gebaut werden - in China. Dass dies vorerst für Schiffe gilt, die auch im Reich der Mitte entstehen, sollte den Blick nicht verstellen. Wenn das nötige Know-how vorhanden ist, wird man sich auch um andere Projekte weltweit kümmern.

Der Einstieg dürfte den Asiaten am ehesten durch eine Beteiligung an europäischen Schiffsfinanzierern gelingen. Hamburg und Schleswig-Holstein würden dies der neuen Schiffbauweltmacht noch erleichtern, sollten sie ihre Beteiligungen an der HSH Nordbank zurückfahren. Aus welchem Grunde, wäre egal, aber das Ergebnis vorhersehbar. Den Chinesen würde ein Feld geräumt, auf dem deutsches Wissen Spitze ist und über das Tausende von hochwertigen Arbeitsplätzen gesichert werden. Nichts gegen gesunden Wettbewerb. Aber es kann nicht richtig sein, der Konkurrenz verzagt das Feld zu überlassen und eine Wachstumsbranche preiszugeben.

Ohne Zweifel lässt sich fair mit China handeln. Know-how in eine Einbahnstraße nach Osten zu verlagern wäre aber töricht. Der Maschinenbau hat das erkannt und fertigt zentrale Komponenten lieber in Deutschland, um so das Wissen zu schützen. Geht die Schiffsfinanzierung nach Asien, hängt das Wohl und Wehe von Werften und Zulieferern künftig von Geldhäusern in einer Diktatur ab. Keine schöne Vision.