Das Weibchen Arusha ist ein besonders schönes Exemplar eines Weißohr-Mausvogels. Ihren Namen hat sie von der Stadt Arusha in Tansania.

Der Fall scheint klar. Schnabel, Federkleid - und fliegen kann es auch: Das graubraune Etwas im Buschwerk von Hagenbecks Tropen-Aquarium muss ein Vogel sein. Doch dann fängt es an zu klettern, huscht über die Äste oder hängt kopfüber von ihnen herab. Und schon ist man sich nicht mehr sicher, ob es sich nicht doch um ein kleines Säugetier handelt. Auch demjenigen, der diesem Tier seinen Namen gegeben hat, muss es ähnlich gegangen sein, und so spiegelt sich das besondere Verhalten im Namen der Tierfamilie wider: Mausvögel.

Das Weibchen Arusha ist ein besonders schönes Exemplar eines Weißohr-Mausvogels. Ihren Namen hat sie von der Stadt Arusha in Tansania, woher Cheftierpfleger Walter Wolters (44) sie im vergangenen Jahr geholt hat. "Es waren zwei Mausvogel-Pärchen, die ich von einer Zuchtfarm bekommen habe. Ich konnte mir die Tiere in einer Voliere aussuchen, und da ja alle sehr ähnlich aussehen, hat man wenige Auswahlkriterien", erzählt Wolters. Da passte es, dass eines der Weibchen deutlich lebhafter als der Rest der Gruppe war. Wolters: "Es kam immer ans Gitter, wollte einen Mehlwurm haben, war richtig neugierig. Das gefiel mir - ich nahm es sofort."

In der großen Halle von Hagenbecks Tropen-Aquarium sind die Mausvögel seitdem eine echte Bereicherung. "Sie scheinen sich hier richtig wohlzufühlen, haben sich schon gut vermehrt", sagt Tierpfleger Roy Schulz (33). "18 Mausvögel haben wir einmal auf einem Fleck gesehen - geschätzt sind 30 Tiere in der Halle." Genau könne man das nicht sagen, so Schulz, denn die Vögel würden nur eingefangen, wenn sie krank seien oder abgegeben werden sollen.

Die geselligen Tiere - in ihrer Heimat Afrika sieht man sie oft in größeren Gruppen, und beim Ruhen drängen sie sich dicht zusammen und wärmen sich so in kalten Nächten gegenseitig - halten sich bei Hagenbeck gerne in dem hohen Bambus auf. Schulz: "Hier bauen sie auch ihre napfförmigen Nester." Mit ihren langen Schwanzfedern können sie sich gut beim Turnen im Gebüsch abstützen. Das dichte, weiche Gefieder der bis zu 36 Zentimeter langen und bis zu 80 Gramm schweren Vögel und das weiche, dichte Federkleid schützt sie selbst beim Klettern im Dornengebüsch.

Gefüttert werden sie zweimal täglich: "Hauptsächlich fressen sie Obst, aber sie gehen auch an Insekten und Körner ran", sagt Schulz. Da für die verschiedenen Vogelarten in der Halle viel Futter bereitsteht, ist das Selbstbedienungs-Büfett allzeit reich gedeckt. Vielleicht haben Arusha und das andere erwachsene Weibchen auch deshalb so reichlich für Nachwuchs gesorgt. Dessen Gefieder ist anfänglich farblich übrigens etwas matter - ansonsten sind Männchen und Weibchen nicht auseinanderzuhalten. Bleibt eine letzte Namensfrage: Die bei Hagenbeck Weißohr-Mausvögel genannten Tiere werden auch als Braunflügel-Mausvögel geführt. Wolters: "Es geht beides." Kein Wunder, bei diesem Tier geht ja auch beides: halb Vogel, halb Maus.

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