Stresstest - das war für die Banken zunächst ein Schreckenswort. Doch die Gemüter haben sich zuletzt offenbar deutlich beruhigt. Wohl niemand befürchtet mehr, dass eine größere Zahl deutscher Geldhäuser bei dem Test durchfallen könnte. Man darf vermuten, dass dabei auch intensive Lobbyarbeit der Branche im Spiel war.

Allerdings hätte ein derart negatives Resultat auch im Gegensatz zu dem von den Aufsichtsbehörden verfolgten Ziel gestanden: Es geht nicht zuletzt darum, der Verunsicherung an den Märkten entgegenzuwirken. Insofern darf man nicht erwarten, dass der Stresstest eine realistische Antwort auf die Frage gibt, wie sich eine echte neue Krise auf die Banken auswirken würde. Hinzu kommt: Es gehört zum Wesen einer Krise, dass man eben nicht voraussehen konnte, aus welcher Richtung sie kommt.

Zu hoffen ist aber, dass sich die Bankenaufseher mit ihrem Wunsch durchsetzen, mehr über die Testergebnisse veröffentlichen zu dürfen als nur das Urteil "bestanden" oder "durchgefallen". Denn so bliebe wenigstens ein Rest von Aussagekraft gewahrt.

Wer jedoch glaubt, dass nun die Banken, die schon in der zurückliegenden Finanzkrise für besonders negative Schlagzeilen gesorgt hatten, besonders schlecht abschneiden werden, könnte sich irren. Denn gerade diese Häuser sind vom Staat - oder den Bundesländern - reichlich mit Kapital versorgt worden. So könnte es stattdessen eher diejenigen treffen, die bisher eher unauffällig durch die Krise gekommen sind.