Sieben Monate ist es her, dass beim “Dinner-Zirkus“ in der Alten Dressurhalle Dompteur Christian Walliser von seinen Tigern angegriffen wurde.

Hamburg. Dass Gäste wählerisch sind, durften die beiden Tierpark-Chefs Joachim Weinlig-Hagenbeck und Stephan Hering-Hagenbeck gestern Abend am eigenen Jackett erfahren. Die beiden Trampeltiere Sultan und Natascha mögen keine Paprika und ließen ihnen die angekauten Stücke auf die Schultern fallen. Für erfahrene Zoo-Chefs ist das allerdings kein Problem. Kurzerhand boten sie eine Alternative in Form von Karotten. Damit war die gute Laune wiederhergestellt, Karin von Welck, parteilose Senatorin für Kultur, Sport und Medien, konnte hinzutreten - und das Bild zur Eröffnung der Alten Hagenbeckschen Dressurhalle war im Kasten.

Sieben Monate ist es her, dass beim "Dinner-Zirkus" in der Alten Dressurhalle der Dompteur Christian Walliser von seinen Tigern angegriffen wurde. Infolge dieses Unfalls, den der 29-Jährige schwer verletzt überlebte, und aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage meldete das Event-Unternehmen sechs Wochen später Insolvenz an . Für die Familie Hagenbeck war es die Gelegenheit, nach zehn Jahren Verpachtung die 103 Jahre alte Halle wieder in Eigenverantwortung zu übernehmen. Seit Anfang des Jahres wurde für 500.000 Euro umgebaut und modernisiert. Gestern Abend wurde die Feierstätte, die nach dem Zweiten Weltkrieg lange nur als Lagerhalle diente, der Öffentlichkeit präsentiert.

Die große Halle, in der schon Bären, Tigern und Kamelen Kunststücke beigebracht wurden, glänzte in Weiß (die Wände), Orange (das Licht) und mit altem Charme. An den vier Wänden hängen großformatige Bilder mit Hagenbeck-Motiven. Auf einem das springende "Löwen-Dreigespann", das sich Senatorin Karin von Welck "gern mal für mein eigenes Büro ausleihen würde".

Die Dressurhalle mit Platz für 600 Personen wird künftig für Events aller Art zu mieten sein. Das Catering übernimmt die Firma Stockheim, kooperiert wird mit dem von der Familie Lindner geführten Park-Hotel. "Bei der Tierpark-Eröffnung waren die drei Standbeine Tierhandel, Zirkus und Tierpark", sagte Joachim Weinlig-Hagenbeck. Das habe sich gewandelt, heute sind es Tierpark, Tropen-Aquarium und Events. "Alles ist bei uns möglich", sagen die Tierpark-Chefs. Allerdings nur, wenn es den Tieren nicht schadet. Denn die spielen nach wie vor "die erste Rolle".