Ein Kommentar von Kai Schiller

Heute Abend wird Joachim Löw in der EM-Arena von Danzig zum 82. Mal als Bundestrainer auf der deutschen Bank Platz nehmen. 56 Spiele hat das DFB-Team unter Löw gewonnen, 13 Partien spielte man unentschieden, gerade mal zwölf Duelle hat die Mannschaft verloren. Das alles sind Statistiken, die Löw nach eigenen Angaben nichts bedeuten. Ihm gehe es vor allem darum, ein attraktives Spiel zu bieten, die Mannschaft zu entwickeln und irgendwann eine Art perfekten Fußball spielen zu lassen.

Vor dem heutigen EM-Viertelfinale gegen Griechenland ist es keineswegs vermessen zu behaupten, dass kein Bundestrainer diese Träume so sehr in die Tat umsetzen konnte wie Löw. Und obwohl sich die deutsche Mannschaft zu einem der besten Nationalteams der Welt entwickelt hat, kommt leider selbst der 52-Jährige an der Tatsache nicht vorbei, dass im Hier und Jetzt eben auch das nackte Ergebnis zählt.

Nach zwei dritten Plätzen bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 und einem zweiten Platz bei der Europameisterschaft 2008 haben Deutschlands Elitefußballer unfreiwillig selbst dafür gesorgt, dass in der Öffentlichkeit bei dieser EM nur noch ein Titel zählt. Und obwohl auch Löw mehrfach betont hat, dass seine Mannschaft jetzt titelreif sei, würde man der DFB-Auswahl sicherlich auch eine Final- oder Halbfinalniederlage gegen Spanien, Italien oder Frankreich verzeihen. Eine Viertelfinalniederlage gegen die Betonfußballer aus Griechenland wäre auf dem Löw'schen Erfolgsweg dagegen nur schwer vermittelbar. Sein 82. Länderspiel ist sein wichtigstes, ob er nun will oder nicht.