Ein neues Quartier entsteht: 2013 soll das 150 Millionen Euro teure Projekt Stadtgärten fertig werden. Auch Kita soll gebaut werden.

Lokstedt. Mächtige Baukräne, zahlreiche Umzugswagen und eine enorme Handwerkerdichte lassen kaum einen Zweifel: Hier, im Herzen von Lokstedt, zwischen Veilchenweg, Lokstedter Steindamm und Grandweg, erfindet sich ein Stadtteil neu. Noch prägt das Dröhnen der Baustelle das Bild, doch insgesamt sechs Baufelder mit rund 630 Wohnungen wachsen unübersehbar großflächig empor. Eines der umfangreichsten Wohnungsbauprojekte der Stadt - und eines der wichtigsten für den Bezirk Eimsbüttel - nähert sich seiner Fertigstellung. Die Stadtgärten Lokstedt, so der vielversprechende Projektname, sollen neue Heimat für Familien werden. In exponierter Lage, fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, steht 23 000 Lokstedtern Zuwachs bevor.

Dort, wo noch vor Jahren die Hans-Heinrich-Sievert-Kampfbahn ein weitläufiges Bebauungsloch darstellte, entsteht nun ein autofreies Quartier mit modernen, hochwertigen Wohnungen. Seit 2007 dauern die Planungen an, im Jahr 2013 sollen laut Projektentwickler Frank Bohlander von der Quantum GmbH auch die letzten neuen Mieter und Eigentümer eingezogen sein. "Es wird eine extrem offene Anlage", sagt Bohlander über das 150 Millionen Euro teure Vorhaben. Eines der fünf Baufelder - 125 freifinanzierte Mietwohnungen - ist schon seit 2011 bezogen. Für die restlichen Projekte - genossenschaftlicher Wohnungsbau, Mietwohnungen und Eigentumswohnungen - stehen großenteils schon die Rohbauten.

+++ Rotes Kreuz pokert mit Stadt um Grundstück +++

Für Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) ist die Anlage "ein Vorzeigeprojekt im Bereich Stadtplanung". Der Stadtteil Lokstedt werde "sozial stabilisiert". Neben der Lenzsiedlung mit vielen Sozialwohnungen auf der einen und Eigenheimen in den umliegenden Straßen auf der anderen Seite komme nun eine Mischung aus Mietobjekten und Eigentum dazu. "Einziger Nachteil, sofern es einen gibt", sagt Sevecke, "ist, dass kein geförderter Wohnungsbau in den Lokstedter Stadtgärten integriert wurde." Aber insgesamt sei das Projekt erstklassig, denn nicht nur neue Wohnungen entstehen.

Möglich wurde das Großprojekt nämlich nur durch einen effektiven Flächentausch. Eigentlich sollte die ehemalige Betriebssportanlage der Allianz zwischen Lokstedter Steindamm und Grandweg für den Wohnungsbau genutzt werden. Der Plan für die nahe gelegene Sievert-Kampfbahn am Veilchenweg sah dagegen eine Modernisierung vor. Doch weil dem Sportvorhaben Grenzen gesetzt waren, entschlossen sich die Stadt Hamburg und die Investoren zu einem Flächentausch. Inzwischen wurde deshalb die ehemalige Betriebssportanlage am Lokstedter Steindamm zu einem modernen Sportzentrum für den Eimsbütteler TV und Victoria Hamburg umgebaut. Kunstrasenplätze und Sporthalle fanden unter anderem Platz. Im Gegenzug wurde die Sievert-Kampfbahn entbehrlich und für den nun fast abgeschlossenen Wohnungsbau hergerichtet.

Zudem erklärten sich Investoren bereit, eine Kita mit 120 Plätzen neben der neuen Sportanlage zu bauen. Nach dem Einzug sollen die Kinder das Areal mitnutzen können, ob es eine Sport-Kita wird, stehe allerdings noch nicht fest. Ein 2000 Quadratmeter großer öffentlicher Spielplatz ist ebenfalls fester Bestandteil der Planungen. Er soll Treffpunkt und Zentrum der neuen Wohnanlage werden. Zum Gelingen des Projekts trugen insgesamt sechs Bauherren bei. "Und es ist ein Gewinn für den ganzen Stadtteil", sagt Projektentwickler Frank Bohlander. "Eine komplett neue Sportanlage und mehr als 600 neue Wohnungen werden nicht alle Tage realisiert."