Die Unglücke der beiden Costa-Kreuzfahrtschiffe waren ein Schlag für die Branche. Nach den Havarien und den 32 Toten an Bord der "Costa Concordia" brachen die Buchungen vorübergehend ein, weil vor allem neue Interessenten ihre Entscheidung überdenken wollten. Doch der Boom, der der Branche seit Jahren immer mehr Passagiere bringt, bricht offensichtlich nicht ab. Daher bleibt jetzt Zeit zum Nachdenken.

Themen gibt es genug. Sind mehrere Tausend Touristen und Hunderte von Besatzungsmitgliedern an Bord in einem Notfall überhaupt noch zu bergen? Denn die Zahl der Retter und ihrer Einsatzmittel kann vor Ort nicht unbegrenzt ausgeweitet werden. Dann: Müssen nicht nur Neubauten, sondern alle Schiffe einen zweiten Antrieb erhalten, um im Fall eines Falles nicht wie die "Costa Allegra" mühsam von einem Fischdampfer abgeschleppt zu werden? Bekommen letztlich die zahlreichen Sicherheitsvorschriften genügend Aufmerksamkeit an Bord?

Die Diskussion über solche Fragen muss in den kommenden Monaten geführt werden. Klar ist: Immer größere Schiffe zu bauen, um die Preise für die Reisen zu senken, reicht als Strategie nicht aus.

Zumal viele Passagiere, die auf See die Begegnung mit der Natur suchen, sie unter Tausenden Mitreisenden kaum mehr finden dürften. Vermittelt werden muss aber auch, dass unterwegs pfleglich mit der Natur umgegangen, sie möglichst wenig belastet wird. Hier können die Traumschiffe neue Standards für die Schifffahrt setzen. Sie wären zudem ein gutes Argument, um künftig auch mehrere Millionen Urlauber von einer Seereise zu überzeugen.