Der Vertrag für die Bauarbeiten ist unterschrieben, Planungen können beginnen. Das Viertel soll für 20 Millionen Euro saniert werden.

Neustadt. Der wichtigste Vertrag für das Gängeviertel ist unterschrieben. Mitte März wird die Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (Steg) offiziell Bauherr, und die konkreten Planungen für die Sanierung können beginnen. Das erklärte die Finanzbehörde. "Die Beschlüsse der Kommission für Bodenordnung zur Eigentumsübertragung sind erfolgt", sagte Behördensprecher Daniel Stricker. Es fehlten noch notarielle Beglaubigungen, die im Laufe des März erwartet werden.

Mit der Übereignung in das Treuhandvermögen an die Steg kann jetzt die offizielle Planung beginnen. Auch das Geld liege bereit, erklärte die Stadtentwicklungsbehörde. Ihr Sprecher Frank Krippner sagte: "Über die weiteren Schritte entscheidet vorwiegend die Steg."

Der Start der Bauarbeiten wird Anfang 2013 erwartet. Ursprünglich sollten sie Anfang dieses Jahres beginnen. Doch die Kulturbehörde hat den "zeitlichen Ablauf der Planungs- und Sanierungsphase so erwartet", sagte ihr Sprecher Stefan Nowicki.

"Wir arbeiten seit Anfang des Jahres daran und haben auf den Startschuss gewartet", sagte Christine Ebeling, die Sprecherin des Gängeviertels.

Das Viertel soll für 20 Millionen Euro saniert werden. Es war im August 2009 von 200 Künstlern friedlich besetzt worden. Nach langen Auseinandersetzungen kaufte die Stadt das historische Ensemble zwischen Valentinskamp und Caffamacherreihe von einem Investor zurück und einigte sich im September 2011 mit der Initiative "Komm in die Gänge" auf ein gemeinsames Vorgehen bei der Sanierung und Nutzung. "Zehntausende Gäste aus aller Welt haben seitdem Ausstellungen, Konzerte, Partys und Lesungen besucht oder über Stadtentwicklung diskutiert", heißt es von der Initiative.

+++ Zukunft statt Abriss: Denkmalschutz für Gängeviertel +++

Dass mit einem Baubeginn in knapp einem Jahr gerechnet wird, geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Jörn Hamann hervor. Hamann hatte den Senat nicht nur nach der Sanierung gefragt, sondern auch, ob das Gängeviertel "bald eine Bauruine" sei. Der bauliche Zustand werde regelmäßig kontrolliert, antwortete der Senat. Zuletzt sei ein Dach abgedichtet worden. "Die Häuser sind gut durch den Winter gekommen", sagte Christine Ebeling.

Weiterhin werde ein öffentlich tagender Sanierungsbeirat eingerichtet, heißt es vom Senat.

Zurzeit arbeitet ein Team von Denkmalschützern in den Gebäuden Caffamacherreihe 43-49 und Valentinskamp 38b. Die beiden Häuser, die als Erstes saniert werden sollen, werden umfassend untersucht. Dabei soll der "geschichtliche Hintergrund geklärt" werden.

Die Kosten von 17.000 Euro hat die Stiftung Denkmalpflege übernommen. In zwei Wochen werden die Ergebnisse erwartet. Entscheidend wird ein Symposium Ende des Monats, bei dem alle beteiligten Behörden, Träger und die Initiative das endgültige Sanierungskonzept entwickeln sollen. 2020 soll die Sanierung beendet sein.