Thomas F., 30, zwang eine Studentin in seine Wohnung, die als bizarres Gefängnis hergerichtet war. Der Prozessauftakt beginnt am Montag.

Barmbek. Sechs Monate nach der Entführung und Geiselnahme einer jungen Studentin in Hamburg muss sich ein 30-Jähriger ab Montag an vor dem Landgericht verantworten. Der Mann hatte seine Wohnung laut Anklage mit Stacheldraht und gesicherten Türen zu einer Festung umgebaut. In einer Ecke stand eine schallisolierte Telefonzelle. Der Mann wollte das 26 Jahre alte Opfer wohl für längere Zeit gefangen halten. Er habe die Frau zu einer Art Beziehung und zu Kindern zwingen wollen, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. Die Frau konnte sich jedoch nach wenigen Stunden mit einem Sprung aus dem Fenster retten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte nur einschränkt schuldfähig ist.

Der 30-Jährige soll am 19. August 2011 – bewaffnet mit einer Pistole und einer Handgranate – in das Zimmer der Studentin in einem Hamburger Wohnheim gekommen sein und sie in seine Wohnung entführt haben. In der Wohnung fanden die Ermittler später auch gynäkologische Instrumente und Medikamente zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Der Sozialhilfeempfänger habe die Taten weitgehend eingeräumt, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Mit einem Urteil wird Anfang April gerechnet.