Mit dem Busfahren in Blankenese verhält es sich wie mit dem Tätowieren eines nervösen Boxers: "Fehler werden nicht verziehen. Jeder Handgriff muss sitzen", sagt Uwe Laue, 54. Seit 22 Jahren stellt sich der tief entspannte Busfahrer dieser Herausforderung und manövriert die liebevoll "Bergziege" genannten Minivehikel durchs Treppenviertel. Auslaufzonen gibt es keine. "Aber für mich ist es die schönste Tour", sagt Laue. Jeder Tag bringt Neues. Vor allem neuen Schnack. Denn während der Fahrt ist das Reden mit dem Busfahrer ausdrücklich erwünscht. "Blankeneser wollen diesen Service."

Da kommt es dem zweifachen Vater entgegen, dass auch sein Wohn- und Elternhaus im Treppenviertel steht. So bleibt er ständig auf dem Laufenden. Unnötig zu erwähnen, dass er jede Ecke kennt. Die Kleinbusse "ruhig und besonnen" (Laue über Laue) in die Hang-Serpentinen zu schrauben bereitet ihm jedenfalls keine Probleme. Erstaunlicherweise können das nicht viele andere Fahrer. "Die meisten, die es auf Linie 48 versucht haben, gehen wieder."

Gehen - das macht der Busfahrer nur zur Abwechslung mit seiner Frau Martina und seinem Jack-Russell-Terrier J.R. Viel lieber bewegt er sich auch privat fahrend fort. Mit seinem Cabrio hat er in zwei Jahren 100 000 Kilometer gemacht. Und der neue Opel hat auch schon wieder 50 000 auf der Uhr. "Fahren", sagt Laue, "dient bei mir auch der Freizeitgestaltung."