Erstmals wurde die 50-Prozent-Marke durchbrochen. Zugleich hat die Abbrecherquote mit sieben Prozent einen neuen Tiefstand erreicht.

Hamburg. Die Abiturienten sind unter den Hamburger Schulabgängern erstmals in der Mehrheit: Im vergangenen Jahr haben 50,6 Prozent des Abschlussjahrgangs die Hochschulreife erlangt. Zugleich hat die Abbrecherquote, also der Anteil der Schüler ohne Abschluss, mit sieben Prozent einen neuen Tiefstand erreicht.

Im Jahr 2010 lag die Abi-Quote noch bei 49,3 Prozent. Der Aufwärtstrend hält seit mehreren Jahren an: 2003 machten erst 33,4 Prozent der Schulabgänger Abitur. Hamburg liegt seit Jahren bundesweit in der Spitzengruppe der Länder. Beinahe unverändert ist der Anteil der Mädchen mit 54,9 Prozent (2010: 54,8) an den Hamburger Abiturienten. Immerhin 27,6 Prozent der Schüler legten ihre Reifeprüfung an einer Stadtteilschule ab.

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Nach Ansicht von Schulsenator Ties Rabe (SPD) geht die Steigerung des Abituranteils nicht mit einer Absenkung des Niveaus der Reifeprüfung einher. "Das haben Vergleichsstudien wie zuletzt KESS 10 eindeutig belegt", sagte Rabe bei der Präsentation der sogenannten Herbststatistik. "Die Schüler in Hamburg lernen mehr und machen deswegen bessere Abschlüsse", fasste Rabe zusammen. Den Realschulabschluss schafften 23 Prozent, den Hauptschulabschluss 16,2 Prozent des Jahrgangs, während 3,2 Prozent die Fachhochschulreife erlangten.

Auch die Senkung der Abbrecherquote folgt einem mehrjährigen Trend. Vor zehn Jahren hatte der Anteil noch 12,5 Prozent betragen und war 2008 erstmals unter die Zehn-Prozent-Marke gerutscht. 2010 gingen 7,7 Prozent des Jahrgangs ohne Abschluss ab. "Den CDU-geführten Senaten ist es gelungen, die Abbrecherquote fast zu halbieren", sagte der CDU-Schulpolitiker Robert Heinemann. Rabe führt den Rückgang darauf zurück, dass das Thema Schulabbruch stärker ins Bewusstsein der Lehrer gerückt ist. Jungen sind dabei mit einem Anteil von 57,9 Prozent deutlich stärker betroffen als Mädchen.

Die Stadtteilschule kann sich als Alternative zum Gymnasium behaupten. Zwar besuchen nur 48 Prozent der Fünftklässler eine Stadtteilschule und 52 Prozent ein Gymnasium. In Klasse sieben hat sich das Verhältnis aber umgekehrt: Jetzt sind 53 Prozent Stadtteilschüler und nur 47 Prozent Gymnasiasten. "Es ist sehr erfreulich, dass die Stadtteilschule ihren Wert auch nach außen transportiert hat", sagte Rabe.

Hamburg ist das einzige Bundesland, in dem die Schülerzahl an den allgemeinbildenden Schulen wächst - um 1,1 Prozent. Dagegen ist die Zahl der Berufsschüler um 3,4 Prozent gesunken. Der Anteil der Privatschüler ist mit 8,9 Prozent fast unverändert.