Ein Kommentar von Andreas Dey

Selbst das an Wirrungen und Skandalen reiche Projekt Elbphilharmonie erzeugt mitunter noch Sprachlosigkeit. Da vermerkt ein Jurist der Kulturbehörde, der Baukonzern Hochtief habe in den Verhandlungen 2008 über ein Geheim-Dokument der Stadt verfügt, und - mehr noch - man habe damit auch herumgewedelt, nach dem Motto: Seht her, wir wissen, wo eure finanzielle Schmerzgrenze liegt. Das klingt so unwahrscheinlich, dass nur eine Frage bleibt: Warum sollte sich der Behördenjurist das ausdenken?

Ob es nun wirklich dieses Geheimpapier war, das die Hochtief-Leute hatten, oder ein anderes oder was immer in diesen Verhandlungen geschehen ist: Als gesicherte Erkenntnis bleibt nur, dass Stadt und Baukonzern sich schon damals bis aufs Äußerste beharkt haben und dass der eine oder der andere oder beide Seiten möglicherweise sogar vor unlauteren Methoden nicht zurückschreckten.

Man könnte das als Skurrilität der Vergangenheit abhaken, wenn es nicht eine beunruhigende Parallele gäbe. Auch dieser Tage streiten Stadt und Baukonzern um Bauzeit und Preise, und zwar so heftig, dass der Bau seit Monaten praktisch ruht. Und dabei geht es immerhin darum, ob das Bauwerk die Stadt noch einmal 100 Millionen Euro mehr kosten wird. Die Vorstellung, dass das in dem jetzt offenbarten Klima abläuft, ist erschreckend. Also bleibt nur der Appell an die Kontrahenten: Geht sauber und fair miteinander um, und raubt den Bürgern nicht die ohnehin schrumpfende Vorfreude auf die Elbphilharmonie.