Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Wer das Düsseldorfer Eisstadion an der Brehmstraße kennt, wem Gesänge wie"Rot-Gelb, Gelb, Rot, wir saufen bis zum Tod" die Ohren zugedröhnt haben, der könnte schon darauf kommen, dass es sich bei dem Eishockeyklub aus Nordrhein-Westfalens Metropole um ein Stück Gegenwartskultur handelt. Auch wenn die finanziell im Dauerfrost befindlichen DEG Metro Stars längst in eine fliegende Untertasse namens "ISS Dome" umgezogen sind - man kann's ja mal wagen: die DEG will Weltkulturerbe der Unesco werden. Klubsprecher Frieder Feldmann behauptet voller Ernst, seine Eisflitzer hätten "als deutsches Aushängeschild des schnellsten Mannschaftssports der Welt den Planeten Erde mit unvergesslichen Spielzügen bereichert". Als wären acht deutsche Meistertitel so viel wert wie die Berliner Museumsinsel.

36 Orte in Deutschland stehen bisher auf der Welterbeliste. Darunter die Lübecker Altstadt, das Wattenmeer und der Kölner Dom. Nun gibt es ja noch das sogenannte "immaterielle Kulturerbe", Zeugnisse bestehender oder untergegangener Kultur wie der Tango, das indonesische Puppentheater oder das französische Essen. Doch die Unesco hat schon signalisiert: "Die DEG erfüllt leider die Kriterien nicht." Höchstens die Bedingung "untergegangen" könnte bald zutreffen.

Schade. So kommen wohl auch Boris Beckers Tennisschlachten, Michael Schumachers Kreisverkehr oder die Stimmung am Millerntor nicht infrage. Aber halt: Wenn einer aus dem weiten Feld des Sports den Status "Welterbe" verdient, dann doch wohl der HSV - der einzige Dino, der nicht ausgestorben ist.