Deutschland holt den Titel, Argentinien verliert gegen Kamerun, Rijkaard spuckt

Weltmeister: Deutschland (1:0 im Finale gegen Argentinien)

Geschichte(n) des Turniers: Der erste Paukenschlag des Turniers lässt nicht lange auf sich warten: Im Eröffnungsspiel bezwingt der Außenseiter Kamerun den amtierenden Weltmeister Argentinien mit 1:0.

Die "unbezwingbaren Löwen" aus Afrika werden zur Überraschungsmannschaft der WM. Sie arbeiten sich bis ins Viertelfinale vor und führen dort bis zur 82. Minute mit 2:1 gegen England. Am Ende verliert Kameruns Team um den 38-jährigen Altstar Roger Milla, der die Fans mit Toren, Tricks und Lambada-Tänzen an der Eckfahne verzückt, jedoch mit 2:3 nach Verlängerung.

Torschützenkönig der WM wird der Italiener Salvatore "Totó" Schillaci. Mit der Erfahrung eines einzigen Länderspiels als Ersatzspieler angereist, entwickelt sich der Sizilianer zum Shootingstar des Turniers. Er trifft insgesamt sechsmal. Seine "Squadra Azzurra" kassiert ihr erstes Gegentor im Turnier erst im Halbfinale gegen Argentinien. Nach 120 Minuten steht es 1:1, im Elfmeterschießen setzen sich die Südamerikaner durch. Ganz Italien weint - und kann sich auch mit dem dritten Platz nicht trösten.

Dem deutschen Teamchef Franz Beckenbauer gelingt dagegen etwas, das vor ihm nur dem Brasilianer Mario Zagalo gelungen war: Nachdem er den WM-Pokal 1974 bereits als Spieler in den Händen gehalten hat, gewinnt er ihn nun auch als Trainer.

Des "Kaisers" Jubel aber gestaltet sich still: Vor den Augen von 73 000 Zuschauern im Olympiastadion von Rom schreitet Beckenbauer nach dem Finalsieg gegen Argentinien in sich gekehrt über den Platz und genießt die Atmosphäre. Ein unvergessenes Bild.

Die DFB-Elf hat einen beschwerlichen Weg in dieses Endspiel hinter sich. Im Halbfinale setzt sie sich gegen England im Elfmeterschießen durch, in der Runde davor durch ein knappes 1:0 gegen die Tschechoslowakei. Dieses Viertelfinale ist der letzte gemeinsame Auftritt von Tschechen und Slowaken bei einer WM - und zugleich das beste Abschneiden seit der überraschenden Finalteilnahme 1962 in Chile.

Im deutschen Achtelfinale gegen die Niederlande spielen sich unrühmliche Szenen auf und neben dem Platz ab: der Niederländer Frank Rijkaard spuckt Rudi Völler mehrmals an. Nachdem beide Spieler des Feldes verwiesen werden, revanchiert sich der deutsche Nationalstürmer mit einer Ohrfeige im Kabinengang. Deutschland hat das Spiel mit 2:1 gewonnen.

Die Aufstellungen des Viertelfinalspiels Tschechoslowakei gegen Deutschland:

CSFR: Stejskal, Hasek, Kocian, Straka, Kadlec, Moravcik, Chovanec, Kubik (79. Griga), Bilek (67. Nemecek), Skuhravy, Knoflicek.

Deutschland: Illgner, Augenthaler, Kohler, Buchwald, Berthold, Littbarski, Matthäus, Bein (82. Möller), Brehme, Riedle, Klinsmann.