Dem ehrgeizigen Projekt eines Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven droht ein schwerer Rückschlag. Es verdichten sich die Anzeichen, dass der Neubau viele Monate, wenn nicht Jahre später in Betrieb genommen wird - und nicht im Februar 2012, wie derzeit geplant. Zwar gibt es Verträge und Termine zwischen den Ländern Bremen und Niedersachsen als Eigner des Terminals und dem Unternehmen Eurogate als künftigem Hauptbetreiber. Doch wenn der Containerverkehr demnächst nicht deutlich und anhaltend zunimmt, hat der neue JadeWeserPort zunächst keine wirtschaftliche Berechtigung. Das Projekt muss gestoppt oder gestreckt werden. Verträge hin oder her.

Für die Hamburger Hafenwirtschaft wäre eine Verschiebung des Containerterminals in Wilhelmshaven allerdings kein Anlass zur Freude. Allein 140 neue Megafrachter mit Stellplätzen für mehr als 12 000 Container (TEU) gehen nach heutigem Stand bis 2013 in Betrieb.

Wirtschaftlich sinnvoll können diese Schiffe einen Hafen nur anlaufen, wenn sie möglichst voll beladen sind. In Hamburg werden diese Riesen mit 15 bis 16 Metern Tiefgang auch nach der geplanten Elbvertiefung nicht festmachen können. Sie werden nach Rotterdam oder nach Bremerhaven fahren und damit Hamburgs wichtigste Konkurrenzhäfen aufwerten.

Die Terminalbetreiber in Hamburg müssen deshalb umso mehr alles tun, um möglichst viele Containerverkehre mit Schiffen unterhalb der neuen Königsklasse an die Elbe zu holen. Das ist vielleicht nicht ganz so prestigeträchtig - aber in der Abrechnung der Containerbewegungen schlussendlich vollkommen egal.