Bei der Planung von Gemeinschaftsstraßen kommen die Bezirke langsam voran. Auch der Bezirk Nord hat sich auf einen Favoriten geeinigt.

Hamburg. Bei der Planung von Gemeinschaftsstraßen kommen die Bezirke langsam voran. Während sich der Bezirk Eimsbüttel zuletzt auf einen Bereich der Osterstraße festgelegt hat, der für das Pilotprojekt "Shared Space" infrage kommt, hat sich nun auch der Bezirk Nord auf einen Favoriten geeinigt. "Als Pilotprojekt bietet die untere Tangstedter Landstraße die besten Voraussetzungen", sagte der Bezirksabgeordnete Christoph Ploß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, dem Abendblatt.

Im Koalitionsvertrag von CDU und GAL wurde 2008 vereinbart, in jedem der sieben Hamburger Bezirke eine Gemeinschaftsstraße einzuführen. Die Bezirke haben jeweils Vorschläge eingereicht, in welchen Bereichen Gemeinschaftsstraßen bzw. Shared-Space-Projekte möglich sein könnten. Der Bezirk Hamburg-Nord hat dafür neben der unteren Tangstedter Landstraße den Mühlenkamp und die Alsterdorfer Straße benannt.

Die bisherigen Untersuchungen haben nun ergeben, dass sich der Mühlenkamp und die Alsterdorfer Straße offenbar nicht für Gemeinschaftsstraßen eignen. "Die CDU-Fraktion sieht sich durch die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchung darin bestätigt, dass die untere Tangstedter Landstraße eine gut geeignete Fläche für ein Shared-Space-Projekt ist. Die in der Behörde offenbar bestehenden Bedenken, dass der Mühlenkamp aufgrund seiner Verdichtung sowie des hohen Durchgangs- und Busverkehrs nicht für ein solches Vorhaben geeignet sei, sind nachvollziehbar", sagt Ploß. Im Bereich der unteren Tangstedter Landstraße seien die Auswirkungen auf den Durchgangsverkehr gering. Außerdem könne dort das Gebiet um den Langenhorner Markt aufgewertet werden, so Ploß weiter. Am Ende entscheide die Stadtentwicklungsbehörde über die Wahl der Straße. Ploß: "Wir hoffen, dass sie möglichst bald kommt."

Die Idee der Gemeinschaftsstraße folgt dem Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Der öffentliche Raum steht allen gleichermaßen zur Verfügung: Fußgängern und Radfahrern, Rollstuhlfahrern und Autos. Dieses gleichberechtigte Miteinander lässt sich nur umsetzen, wenn die klassische, dreigliedrige Aufteilung in Fußweg, Radweg und Fahrbahn aufgebrochen wird. Die Idee stammt aus den Niederlanden. Dort wurde sie mit Erfolg in kleineren Städten umgesetzt.