Wenn sie an ihre Anfänge bei der Hamburger Sparkasse denkt, findet sie die Entscheidung ihres damaligen Chefs "sehr mutig". "Ich war die erste Prokuristin in der Geschichte der Bank und mit Anfang 20 verdammt jung für eine so konservative Branche", sagt Stefanie Pump, die mittlerweile 20-jähriges Firmenjubiläum feiert.

Angefangen hat sie 1990 auf der untersten Ebene, wie sie selbst sagt - als Kreditsachbearbeiterin, aber mit dem Glück, einen sehr engagierten Chef zu haben. "Der hat bei mir einen solchen Ehrgeiz ausgelöst. Dem wollte ich es einfach zeigen", sagt die 44-Jährige. Schnell rückte sie zur Firmenkundenbetreuerin auf. Und als die Stelle der Abteilungsleitung im Bereich Start-up frei wurde, bekam sie den Zuschlag - trotz vieler männlicher Bewerber. In Meetings sei sie zu Beginn noch zusammengezuckt, wenn es hieß: "Meine Herren, liebe Frau Pump" - "aber daran habe ich mich schnell gewöhnt. Und ich muss sagen, dass meine Kollegen mich immer mit sehr viel Respekt behandelt haben."

Seit zehn Jahren führt Stefanie Pump ein Team mit 20 Kollegen, und die Arbeit bringt ihr unheimlich viel Spaß. Sie habe vor allem Respekt vor ihren Kunden - vor diesem Mut zum Risiko, sich etwas Eigenes aufzubauen. Dabei vergisst sie, wie mutig sie selbst ist. Aber vielleicht ist es gerade diese Selbstverständlichkeit, mit der die Frau beweist, wie normal es sein kann, auch in einem männlich geprägten Traditionsunternehmen eine weibliche Karriere hinzulegen. Ihrer Meinung nach hängt es dabei gar nicht so sehr vom Unternehmen ab, ob eine Frau Karriere macht oder nicht. "Das Problem ist vielmehr, dass Frauen mit Führung auch automatisch Macht verbinden - ein für viele negativ besetzter Begriff, vor dem Frauen sich scheuen. Sie wollen sich nicht an männlich geprägten Mustern orientieren, sondern haben eigene Vorstellungen von Erfolg", so Stefanie Pump. Sie verbinde mit Führung allerdings nichts Negatives. "Für mich bedeutet Führung die Möglichkeit, zu gestalten und kreativ zu arbeiten."

Dass sogar ein Vollzeitjob mit Kind vereinbar ist - auch dafür ist die 44-Jährige ein gutes Beispiel. Ihre Tochter Henriette ist elf Monate alt. Flexible Arbeitszeiten seien sehr hilfreich. "Was fehlt, sind Heimarbeitsmodelle - auch, wenn ich als Teamleiterin natürlich oft vor Ort bin."