Die Hamburger Sparkasse will expandieren und hofft auf Erlaubnis, sich an weiteren öffentlich-rechtlichen Instituten im Norden zu beteiligen.

Hamburg. Die Haspa hat auch der in finanzielle Bedrängnis geratenen Nord-Ostsee-Sparkasse (Nospa) in Flensburg ihre Hilfe angeboten. Es habe dazu ein "konstruktives Telefonat" gegeben, sagte Haspa-Chef Harald Vogelsang. Die Initiative sei von den Hamburgern ausgegangen und nicht von der Nospa, der größten Sparkasse Schleswig-Holsteins.

Nospa-Vorstandschef Reinhard Henseler hatte Ende Januar erheblichen Abschreibungsbedarf auf Kredite der im Jahr 2008 übernommenen Flensburger Sparkasse eingeräumt und gesagt, man könne die "Altlasten" nicht allein bewältigen. Zuvor hatte die Haspa im September 2009 der durch die Finanzmarktkrise in Schwierigkeiten geratenen Sparkasse Südholstein mit einem Nachrangdarlehen von 50 Millionen Euro unter die Arme gegriffen. Lieber hätte sich die Haspa an dem Institut beteiligt, aber das lässt das schleswig-holsteinische Sparkassengesetz nicht zu - bis jetzt.

Die Kieler Regierungskoalition will noch im Februar eine Änderung des Gesetzes im Landtag beraten lassen, das schon im Sommer umgesetzt werden könnte. Nach dem Willen der Landesregierung soll es gemeinnützigen Kreditinstituten aus dem Bundesgebiet erlauben, sich mit bis zu 25,1 Prozent an den elf öffentlich-rechtlichen Sparkassen im Norden zu beteiligen. An vier sogenannten freien Sparkassen in Schleswig-Holstein ist die Haspa bereits beteiligt. Gegner der Neuregelung wenden ein, die Haspa sei kein öffentlich-rechtliches Institut, weil sie keine öffentlichen Eigentümer hat. Schneide man die Änderung auf die Haspa zu, schaffe man ein Einfallstor auch für Beteiligungen privater Geldhäuser - wie etwa der Deutschen Bank - an Sparkassen. Für Vogelsang ist jedoch eindeutig: "Die Haspa Finanzholding gehört nicht dem privaten Sektor an."

Tatsächlich ist die Struktur der Haspa ungewöhnlich: Die Sparkasse ist eine AG, die Finanzholding darüber ist eine Gesellschaft alten hamburgischen Rechts, die nur sich selbst gehört und laut Vogelsang gemeinnützig ist. Die Einschätzung der Finanzholding zu ihrem rechtlichen Status werde gestützt durch zwei unabhängige Gutachter.

Es liege im Interesse der Haspa, möglichst viele eigenständige Sparkassen in Schleswig-Holstein zu erhalten, sagte Vogelsang zu den Motiven für die angestrebten Beteiligungen. "Für uns ist es langfristig vorteilhaft, wenn die Marke Sparkasse, unter der auch wir segeln, auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft stark bleibt."

Für den Fall, dass die Gesetzesänderung beschlossen würde, wäre eine Minderheitsbeteiligung an der Sparkasse Südholstein anstelle des Nachrangdarlehens eine "naheliegende Option", so Vogelsang.

Doch nicht bei allen Sparkassenchefs im Norden kommt sein Expansionsdrang gut an. So argumentiert etwa Martin Lüdiger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein mit Sitz in Eutin: "Nicht von ungefähr hat die Haspa in einem langen Rechtsstreit 1984 vor dem Bundesverwaltungsgericht erstritten, dass für sie als freie Sparkasse das Regionalprinzip der öffentlich-rechtlichen Sparkassen nicht gilt. Wenn sich die Haspa jetzt zum öffentlichen Sektor zugehörig fühlt, erwarten wir auch, dass sie sich wieder auf das Regionalprinzip zurückbesinnt" - sie also ihre Aktivitäten nicht weiter über Hamburg hinaus ausdehnt.