Alina und Ben sind derzeit die beliebtesten Vornamen in Hamburg. Das hat Hobbyforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg ermittelt. Der Wirtschaftsinformatiker wertete die Daten von 326 Kliniken, Geburtshäusern und Standesämtern in ganz Deutschland aus und bekam so 123 272 Namen zusammen, das entspricht 18 Prozent der Neugeborenen. Die Namen ordnete er nach Häufigkeit und Wohnort.

Ergebnis: Bundesweit lauten die häufigsten Namen für Babys Mia und Leon. Der drei Jahre alte Sohn von Knud Bielefeld heißt Erik - ein Name, der in Hamburg nicht in den Top Ten (siehe unten) vertreten ist. "Den hat meine Frau ausgesucht", sagt Knud Bielefeld und lacht. "Aber mir gefällt er auch sehr gut."

Sein Interesse für Vornamen erwachte schon lange vor der Geburt seines Sohnes. "Ich habe selbst einen seltenen Vornamen und habe mich deshalb früh für Vornamen interessiert", so Bielefeld.

Seine ersten Recherchen unternahm er in den 90er-Jahren. Dabei stieß er auf ein Problem: Deutschland hat keine amtliche Vornamensstatistik. Einmal im Jahr veröffentlicht die Gesellschaft für deutsche Sprache eine Vornamenshitliste, die sich aus den Informationen von 180 Standesämtern ergibt. Bei Kindern mit mehreren Vornamen fließen alle Namen in die Auswertung mit ein. "Sophie und Marie sind sehr beliebte Zweitnamen", sagt Bielefeld. "In der Hitliste der Gesellschaft für deutsche Sprache landen sie deshalb regelmäßig auf den vorderen Plätzen, dabei ist der Rufname der Kinder ein anderer." Bielefeld begann deshalb, die Babygalerien der Krankenhäuser zu durchforsten, die Namen unter den Fotos abzutippen und nach Häufigkeit zu ordnen. Für Erst- und Zweitnamen erstellte er getrennte Listen. "120 000 Namen abzutippen ist kein Spaß", sagt Bielefeld.

Kurzerhand engagierte er Helferinnen, die diese Arbeit für ihn übernehmen. Zurzeit arbeiten sieben Frauen für Bielefeld. Der 42-Jährige finanziert ihre Arbeit durch die Werbeeinnahmen seiner Homepage www.beliebte-vornamen.de im Internet. Rund 15 000 Besucher klicken die Seite täglich an.

Eine Umfrage seines Werbekunden ergab, dass 80 Prozent der Besucher weiblich sind.

Inspirationen für Babynamen gibt es auf Bielefelds Homepage genug: Seine Hitlisten reichen bis ins Jahr 1890 zurück. Für die Jahrgänge 1890 bis 2003 wertete Bielefeld Familienanzeigen, Zeitungsartikel, Familienchroniken, Absolventenverzeichnisse von Schulen und Teilnehmerlisten von Sportveranstaltungen aus.

Zudem trägt Bielefeld jedes Jahr die beliebtesten Vornamen aus aller Welt zusammen. In Norwegen beispielsweise steht für Mädchen Linea auf Platz eins, in Japan Hina, in der Ukraine Anastasia. Knud Bielefeld selbst ist aber kein Anhänger von exotischen Vornamen. "Da bekommen die Kinder später nur Probleme."