Was hat 2009 gebracht - an Gewicht, Länge und Anzahl? Diese Frage stellten sich die Mitarbeiter von Hagenbecks Tropen-Aquarium gestern bei der jährlichen Inventur. Und wogen, zählten und maßen deshalb ihre Schützlinge - von der Anakonda bis zur Blattschneideameise.

Nicht freiwillig auf die Waage zu wollen, das können einige Menschen sicherlich gut nachvollziehen. Aber das Mittel, das Tierpflegerin Marion Minde (44) einsetzte, um die Krokodiltejus dazu zu bewegen, hätte bei Menschen sicherlich das Gegenteil bewirkt: Sie lockte die Echsen mit ein paar saftigen Schnecken. Immerhin konnte sie so feststellen, dass ein Weibchen um 80 Gramm auf 414 Gramm in einem Jahr zugelegt hatte. Ein gutes Ergebnis.

Das Wiegen und Vermessen der Grünen Anakonda stellte die Tierpfleger vor andere Probleme. Immerhin hat die Würgeschlange 200 spitze Zähne und auf 2,37 Metern Länge - so das Ergebnis - überall Muskeln. Mit denen hielt sie sich auch gut an Mindes Bein fest, als es auf die Waage ging. Gemeinsam. "Bei der Inventur bekommen wir einen guten Überblick über den Ernährungs- und Allgemeinzustand der Tiere", erklärte die Tierpflegerin das Prozedere. Trotzdem war sie froh, die immerhin 16 Kilogramm schwere Schlange nach kurzer Zeit wieder ablegen zu können. Ausgewachsen ist das dreieinhalb Jahre alte Tier noch nicht: Die größte Schlangenart der Erde kann eine Gesamtlänge von acht Metern und ein Gewicht von 200 Kilogramm erreichen.

Kleinteiliger wurde es für Tierpfleger Reiner Reusch (45) und Praktikantin Leyla Güngör (17), die die Buntbarsche im Krokodilteich und die Blattschneideameisen zählten. Letztere schätzt Reusch auf mehr als 137 000 Tiere: "Wichtig bei den Ameisen ist aber hauptsächlich das Wachstum des Pilzes, von dem sie sich ernähren." Schließlich tauchte Tierpfleger Sven Vogler (40) im Korallenriff ab und dokumentierte die Entwicklung von Korallen und Muscheln. Mit dem Okay-Zeichen der Taucher zeigte er: auch hier alles bestens.