Nach dem Anschlag auf die Polizeiwache Lerchenstraße Anfang Dezember haben die Ermittler eine genetische Spur gesichert. Das bestätigte ein Fahnder dem Abendblatt. Wo genau die DNA-Spur gefunden wurde, ist bislang noch nicht bekannt. Sogenannte Spurenträger könnten die Steine, Krähenfüße aus Stahl, ein zurückgelassenes Fahrradschloss oder Reste eines Brandsatzes sein.

Offiziell bestätigen wollte die Polizei den DNA-Fund noch nicht. Unklar ist auch, ob der genetische Fingerabdruck auf einen der Täter führt, wenn es keine Vergleichsspuren in der Datenbank gibt. "Wir haben da keine großen Hoffnungen", sagte der Fahnder.

Wie berichtet, hatten rund zehn Vermummte bei dem Überfall auf die Wache 16 an der Lerchenstraße Krähenfüße verteilt und Molotowcocktails gezündet. Die Bundesanwaltschaft hat die Tätersuche an sich gezogen. Sie ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Die Beamten waren mit faustgroßen Steinen beworfen worden.

Wie der "Focus" berichtet, sollen sich die deutschen Sicherheitsbehörden auf Anweisung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) künftig verstärkt um die linksextremistische Szene kümmern. Die Aufklärung im Bereich des radikalen Islamismus soll zurückgefahren und die Durchleuchtung des linksextremistischen Bereiches entsprechend verstärkt werden. Innenstaatssekretär Klaus-Dieter Fritsche, zuvor Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt, übergab laut "Focus" einen umfassenden Arbeitsauftrag an das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV). Er fordert bis Mitte Januar einen detaillierten Bericht über linksradikale Gruppierungen in Deutschland.

Laut Hamburgs Verfassungsschutzchef Heino Vahldieck nehme die Zahl von linksextremistischen Straftaten in Hamburg deutlich zu. Gleichzeitig würden die Straftaten von Rechts sinken. Die linke Gewalt habe eine neue Dimension erreicht. Mit dem Angriff auf das PK 16 sei erstmals der Tod von Menschen gezielt in Kauf genommen worden. "Linksextreme Gewalt hat eine andere Qualität angenommen. Das ist besonders beunruhigend, denn das hatten wir in der Form noch nicht", sagte Vahldieck.

Darüber hinaus sei das Bemühen um eine zunehmende Internationalisierung politisch motivierter linker Gewalt zu verzeichnen. Als Beispiele nannte Vahldieck Solidaritätsakte in Hamburg für Häuserräumungen in Kopenhagen und Berlin, den Angriff auf das Hamburger Polizeirevier zum Todestag eines erschossenen griechischen Jugendlichen in Athen oder Attacken gegen Politikerwohnungen vor dem Klimagipfel von Kopenhagen. "Es gibt ein erkennbares Bestreben, sich als Teil einer weltweiten Bewegung zu profilieren", sagte Vahldieck.